Blick auf eine eingeschossige Baracke zwischen Bäumen und Sträuchern.
Historisches Foto einer eingeschossigen Baracke aus Holz.
Vor einem blühenden Baum steht eine weiße Bank mit Informationen über das ehemalige Zwangsarbeiterlager.
Betonbank am Gedenkort Krumpuhler Weg. Ein Text erklärt die Geschichte des Ortes. Auf der Sitzfläche ist ein Lageplan abgebildet.
Der Historische Ort Krumpuhler Weg erzählt die Geschichte des Lagers für Zwangsarbeiter:innen. | © Museum Reinickendorf, C. Wasow-Kania
Adresse

Historischer Ort Krumpuhler Weg
Billerbecker Weg 123a
13507 Berlin-Tegel

Kontakt

Museum Reinickendorf
Tel.: 030 4044062
E-Mail: info@museum-reinickendorf.de

Anfahrt

Bus X33 bis Kamener Weg
Bus 133 bis Neheimer Straße

Öffnungszeiten

Gelände öffentlich zugänglich Mo. bis Fr. von 9:00 bis 16:00 Uhr

Zugang zum Museum auf Anfrage

Eintritt

Eintritt frei

Führungen

Auf Anfrage

Best of

Krieg und Frieden

Historischer Ort Krumpuhler Weg

Gedenk- und Informationsraum

Berlin ist während des Zweiten Weltkriegs ein industrieller Knotenpunkt. Die Kriegswirtschaft der NS-Diktatur lässt in der Hauptstadt beispielsweise Flugzeuge, Lokomotiven und Waffen produzieren. Die immense Nachfrage nach Arbeitskräften decken sie mit Zwangsarbeiter:innen, die aus ganz Europa ins Deutsche Reich verschleppt werden. Eines von über 3000 Berliner Lagern für Zwangsarbeiter:innen entsteht zwischen 1942 und 1945 am Krumpuhler Weg in Berlin-Tegel. Mit 1.500 Insassen zählt es zu den größten Lagern der Stadt. Hier leben zunächst sogenannte „Ostarbeiter“, ab 1943 auch Männer und Frauen aus Frankreich sowie italienische Militärinternierte. Zwei Tochtergesellschaften von Rheinmetall-Borsig betreiben das Lager: die Rüstungsfirmen Altmärkische Kettenwerke (Alkett) sowie die Maschinen- und Gerätebau Tegel (Maget).

Ein Lageplan aus dem Jahr 1944 zeigt 38 Gebäude: Holzbaracken zum Wohnen, Werkstätten, eine Entlausungsanstalt und einen Schweinestall. Die Pförtnergebäude an den Eingängen dienen der Überwachung. Splitterschutzgräben geben notdürftig Schutz bei Bombenalarm.

Bis heute lassen sich alle historischen Schichten seit 1942 ablesen. Berlinweit existiert kaum ein anderes Zwangsarbeiterlager mit solch einer lückenlosen Dokumentation. Die im Krieg nicht zerstörten Gebäude dienen nach 1945 als Schulräume. 1950 entsteht ein Heim für „schwer erziehbare Mädchen“. Fünf Jahre später verwandelt sich das Areal schließlich in eine Gartenarbeitsschule mit Arboretum, einem Baumgarten. Seit den 1990er-Jahren stehen sowohl die gärtnerische Anlage als auch die Baracken unter Denkmalschutz – als zwei eigenständige Denkmäler.

Der Bezirk Reinickendorf eröffnet 2010 den Gedenkort „Historischer Ort Krumpuhler Weg“. Zehn künstlerisch gestaltete Betonbänke machen seitdem die verschiedenen Zeitschichten sichtbar. Einige der Bänke laden zum Verweilen im idyllischen Gartendenkmal ein. Andere hingegen stehen gekippt entlang der ehemaligen Lagerstraße und informieren über den Ort, die Zwangsarbeiter:innen und deren unmenschlichen Lebensbedingungen.

2016 richtet das Museum Reinickendorf in der ehemaligen Stallbaracke einen Gedenk- und Informationsraum ein. Das Gebäude ist nahezu im Originalzustand erhalten. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Jahre als Zwangsarbeiterlager. Die Vitrinen füllen Fundstücke, die aus den Splitterschutzgräben geborgen werden konnten. Heute erzählen diese Gegenstände vom Alltag im Lager. Fotos, Dokumente und Pläne ergänzen die Ausstellung.

Der Gedenk- und Informationsraum dient zugleich als Geschichtslabor für Schulklassen. Hier finden Workshops und Projektwochen statt. Führungen und Veranstaltungen richten sich an die breite Öffentlichkeit. Der Historische Ort Krumpuhler Weg bietet vielfältige Möglichkeiten, sich mit einem dunklen Kapitel der Berliner Geschichte auseinanderzusetzen.

Ein Meilensteine der Industriekultur Berlin thematisiert die Rüstungsindustrie in Berlin.

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