Forum

Das Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft dient als Plattform und Treffpunkt für Akteure. Dort werden im Expertennetzwerk vorhandene Aspekte, laufende Projekte und neue inhaltliche Ansätze diskutiert.

Seit dem Ersten Forum 2012 hat sich der zunächst auf den Berliner Kontext bezogene Fokus deutlich erweitert.
Ein wichtiges Charakteristikum des Forums ist die Netzwerkarbeit. Diskussionen, Get-togethers und Exkursionen bieten viele Gelegenheiten für den intensiven Austausch.

Industriekultur und Emotionen
Was bewegt uns an der Industriekultur?

Zwölftes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

© Günter Krawutschke, Gesichter der Arbeit, © ERIH, WORK it OUT, © Andreas FranzXaver Süß, Hamburger Bahnhof, © Thomas Berns, Landschaftspark Duisburg Nord

Industriekultur hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Thema entwickelt, das nicht mehr nur Museologen, Regionalplaner und lokale Aktivisten beschäftigt. In vielen Regionen hat sich Industriekultur zu einem Magneten für unterschiedliche Formen von Tourismus entwickelt, zugleich sind die Zeugnisse der Industriekultur Ankerpunkte für kollektive Erinnerungen und regionale Erzählungen oder bieten eine attraktive Adresse für kreatives Kulturschaffen und innovative Startups.

Die gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse in Zeiten großer und kleiner Transformationen beziehen sich immer stärker auch auf ein industriekulturelles Erbe vor Ort. Jenseits bauhistorischer oder ingenieurtechnischer Qualitäten gibt es of-fenkundig eine Verankerung dieses Erbes in individuellen und kollektiven Emotionsräumen, über die wir bislang nur bruchstückhaft etwas wissen.

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Unsere Arbeitsthese:

Industriekultur ist ein maßgeblicher Faktor in einer noch ungeschriebenen politischen Ökonomie der Emotionen, wenn es um Existenzsicherung, Gemeinwohl und Zukunftsgestaltung geht. Industriekultur ist ein materielles Relikt von zeitlich und infrastrukturell weit verzweigten Strukturen der Arbeitswelten. Arbeiten ist immer auch eine individuelle und kollektive Prägung erster Ordnung. Arbeitszeit ist ein herausragender Teil von Lebenszeit, – Arbeitserinnerungen sind für Generationen unterschwellig und offenkundig geteiltes Wissen und Erfahrungen mit widersprüchlichen emotionalen Qualitäten.

Unsere Leitfragen

Welches sind die signifikanten und markanten Emotionen, die Industriekultur bei uns, den Professionals auslöst bzw. denen wir in unserer Arbeit mit Industriekultur begegnen und wie können wir ein vertieftes Wissen über ihr Wirken und ihre Bedeutung nutzen, um zielgerechter und reflektierter handeln zu können?

Katalog der Emotionen

Hier ein erster Katalog von typischen emotional geprägten Reaktionen, die uns bei der Arbeit mit Industriekultur immer wieder begegnen und die auch bei uns, den Professionals, besondere Emotionen triggern können, über die bislang we­nig gesprochen wurde.

Heimat/Identität

Industriekulturell geprägte Landschaften, Silhouetten von Siedlungen und prägnanten Bauwerken und Landmarken, Verbünde von Arbeits­gesellschaften und zivilgesellschaftlichen Gemeinschaften/Vereinen, markante Bauwerke, Ausbildungs- und Berufskarrieren, Einheit von Arbeiten und Woh­nen/Siedlungen, typische Materialien wie der Backsteinoder Stahl

Trauer/Verdrängung

Verlust von Arbeitsplätzen und -orten, von Arbeitsbezie­hungen, von vertrauten Orten, von Wahrzeichen, bekannten Landschaftsbildern, Zerstörung von Soziotopen, Einbuße von Wohlstand und Sicherheit, Verdrän­gung von traumatischen Erfahrungen oder Erinnerungen

Stolz

Bekannte Unternehmensmarken, Herstellung von qualitätsvollen Produk­ten, Orte berühmter Industrie- und Technik-Pioniere und Vorbilder, besonderes handwerkliches Wissen, Selbstbewusstsein durch Selbstorganisation/Gewerk­schaften

Bewunderung/Faszination

Besondere Dimensionen von Produktionsstandorten (die sog. Kathedralen), Komplexität von Infrastrukturen, herausragende Archi­tekturen, Orte besonderer Erfindungen oder frühester Produktionen, kunstvolle Bearbeitung von Grundstoffen, Authentizität/Macherimage/Makerspaces

Unbehagen/Angst/Wut

Monumental-dystopische Anlagen, Überbauung von Landschaften und Lebensgrundlagen, Verlust von Bodenschätzen, erzwungene Migrationen, culture clashes, verborgene Giftstoffe

Macht/Ohnmacht

Größe und Marktmacht von Unternehmen, monokratische Strukturen von Wirtschaftsakteuren in einer Region, Sieg und Niederlage in Ar­beitskämpfen, Erfahrung von Aufstieg und Fall, Abhängigkeit von großen Infra­strukturen, Fortschrittsglaube („alles ist machbar“), Gefühl totaler Kontrolle („die Welt im Griff haben“) und Kontrollverlust (Katastrophen), Geschichten der Zwangsarbeit

Im Rahmen des Forums wollen wir uns dem hier umrissenen Thema mit Vorträ­gen, aber auch mit offenen Arbeitsformaten befassen, die der Diskussion und dem inspirierenden Austausch einen angemessenen Raum geben.

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Frühere Foren

Stadt – Land – Luft. Industriekultur-Landschaften
der Luftfahrt. Geschichte und Perspektive

Elftes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

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Das Forum 2023 beschäftigte sich mit ehemaligen Stätten der Luftfahrt in Deutschland und Europa. Was passiert, wenn diese aufwendigen und spezialisierten Monumente der Industriekultur außer Betrieb genommen werden? Betrachtet wurden Konstruktionen, technisch-ökonomische Synergien, das Thema Denkmalschutz und mögliche Nachnutzungskonzepte.

Anlass war das 100-jährige Jubiläum des Flughafens Tempelhof, der im Oktober 1923 als Zentralflughafen Tempelhof eröffnete. Trotz der Stilllegung vor 15 Jahren sind viele Fragen zur Zukunft des Geländes weiterhin offen und in der Diskussion.

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Dr. Max Hirsh

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Dr. Roland Fuhrmann

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Gudrun Sack

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Dr. Kay Plötner

Das Forum am Flughafen Tempelhof

Prof. Joseph Hoppe, Berliner Zentrum Industriekultur | © bzi/Foto: Lea Gleisberg, 2023

Eindrücke der Exkursion am Vortag

Was macht man mit zehn ruinösen Flugzeughallen inmitten einer Brachfläche? Welche einzigartigen Gebäude stehen im Aerodynamischen Park? Wie kann der gezielte Erhalt historischer Substanz einem Neubaugebiet Charakter verleihen?

Ziel der Fach-Exkursion im Rahmen des 11. Berliner Forums für Industriekultur und Gesellschaft war es, diese und zahlreiche weitere Fragen der Teilnehmenden zu beantworten. Darüber hinaus wollten wir unserem Fachpublikum beeindruckende Beispiele für die Entwicklung der Luftfahrt vorstellen.

Die Exkursion führte zum Aerodynamischen Park in Adlershof, zu den Überresten der Flugzeugfabrik Johannisthal und den Flugzeughallen in Karlshorst.

Wir bedanken uns bei der WISTA, Bauwert AG und Bonava GmbH, die uns Zugang zu diesen spannenden Orten der Luftfahrt ermöglicht haben. Vielen Dank auch den Geschichtsfreunden Karlshorst und dem Forum Adlershof e.V. für die gelungenen Führungen.

Trudelturm im Aerodynamischen Park Adlershof | © bzi/Foto: Max Braun, 2023

Unsere Kooperationspartner

Tempelhof Projekt GmbH
ERIH
KulturerbeNetz.Berlin

Gestalten und Erhalten – Industriekultur in Transformation.

Zehntes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

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Das Thema des Zehnten Forums lautete „Gestalten und Erhalten – Industriekultur in Transformation. Potenziale für Zivilgesellschaft und Stadtentwicklung“. Ausgangspunkt war die These, dass die Metropolregion Berlin-Brandenburg mittlerweile als ein bedeutendes Labor für Re-Use-Projekte im Bereich der Industriekultur betrachtet werden kann. Aus der Industrie-Metropole ist eine Industriekultur-Metropole geworden. Diese These wollten wir im Vergleich mit internationalen Entwicklungen überprüfen.

Prof. Dr. Dorothee Haffner, HTW Berlin, Leitung bzi | © bzi/Foto: Loredana Zafisambondaoky

Diskutiert wurden die Erhaltungsmotive der Akteure und die Nutzungsoptionen industriekultureller Orte im Konfliktfeld von Denkmalpflege, Geschichtskultur und Erinnerungsarbeit. Im Zentrum stand die Frage, was die Strategien und die Produkte der Umnutzung für das soziale Geschehen in der Stadt bedeuten. Wie ist die sozioökonomische Ressource Industriekultur zu bewerten, jenseits von Adressenbildung und hochpreisiger Vermarktung?

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Prof. Massimo Preite

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PD Dr. habil. Heike Oevermann

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Sarah Polzer-Storek

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Frank Sippel

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Claudia Muntschick

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Lars Schladitz

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Dr. phil. Dan Reynolds

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Christian Darr

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Irene Mohr

Industriekultur und Nachhaltigkeit –
Neue Wege mit dem Erbe

Neuntes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

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In den Aufgabenfeldern der Industriekultur (Konservierung, Forschung, Um-/Nutzung, Inwertsetzung) haben sich in den letzten Jahrzehnten Themenschwerpunkte und Arbeitsweisen immer wieder gewandelt. Dafür waren zeithistorische Einflüsse verantwortlich, besondere regionale Entwicklungen und neue Interpretationsansätze in den aktuellen Diskursen. Spätestens seit den Beschlüssen der Pariser Klimakonferenz und dem jüngsten Verfassungsgerichtsurteil zur Klimaschutzpolitik steht ein erneuter Paradigmenwechsel an. Die notwendigen Transformationsprozesse fordern uns heraus, Kriterien der Nachhaltigkeit viel stärker in unserer Arbeit zu berücksichtigen.

In der allgemeinen Denkmalpflege hat die Diskussion um neue Standards und Bewertungsraster schon vor einigen Jahren eingesetzt, für den Bereich der Industriekultur hat eine entsprechende Auseinandersetzung gerade erst begonnen. Der Erhalt von historischen Objekten allein wird den Anforderungen der Nachhaltigkeit nicht genügen. Stattdessen werden sich unsere Konzepte für Restaurierung und Nachnutzung künftig wesentlich intensiver mit Fragen zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit befassen.

Begrüßung von Prof. Dr. Dorothee Haffner, HTW Berlin/Leitung bzi | © bzi/Foto: Lea Gleisberg

Das Neunte Forum brachte am 26. November 2021 Menschen zusammen, die sich nicht nur auf theoretischer Ebene mit diesen Fragen auseinandersetzen. Das Forum war ein Treffen von Personen, die sich vor Ort in eigener Verantwortung mit sensiblem Gestaltungswillen nachhaltigen Projekten und Konzepten widmen. Das Ziel war der Austausch von Erfahrungen und Anregungen, eine Würdigung der Arbeit von Pionier:innen und die Gründung von neuen Netzwerken in der Region und darüber hinaus.

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Prof. Dr. Günther Bachmann

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Daniel Tamberg

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Dr. Roman Hillmann

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Prof. Dr. Heike Oevermann

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Manuel Ehlers

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Michael Oehler

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Michael Stober

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Andreas Claus und Marc Sander

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Antonia Hager

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Simon Lee

Industriekultur als Soziales Kapital

Achtes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

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Orte und Erzählungen der Industriegeschichte werden neu entdeckt und neu bewertet. Das Achte Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft nahm sich im Winter 2020 dieser These an. Unter dem Titel »Industriekultur als Soziales Kapital« wurden die Neubewertungen und ihre mutmaßlichen Konsequenzen in den Blick genommen. Dazu standen drei Leitfragen im Raum:

  • Welchen emotionalen und mentalen Status hat Industriekultur in Leitregionen?
  • Welche wirtschaftliche Bedeutung lässt sich aus der Sicht von Tourismus und Immobilienwirtschaft ermitteln?
  • Welche Rolle spielt die Auseinandersetzung mit Industriekultur für neue soziale Bewegungen im Inland und andernorts, zum Beispiel in Südamerika?

Hier finden Sie die Vorträge zum Nachhören und -sehen

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Reiner Nagel: Baukultur und Industriekultur

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Thomas Spring: Innovationskultur als Tradition

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Christiane Baum: Industriekultur im Tourismus: Nischenprodukt oder Trendthema?

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Karin Teichmann: Industriekultur als Ressource der Immobilienwirtschaft

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Prof. Dr. Marion Steiner: Zur Industriekultur Berlins aus globaler Perspektive

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Prof. Dr. Stefan Berger: Industriekultur im Ruhrgebiet heute –wo bleibt die Mobilisierung von unten?

Flughafen Tempelhof: Europäisches Kulturerbe –
Wert und Inwertsetzung

Siebtes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

© bzi, Foto: Lea Gleisberg

Das Siebte Forum für Industriekultur und Gesellschaft fand im Oktober 2019 am Flughafen Tempelhof statt. Unter dem Titel »Flughafen Tempelhof: Europäisches Kulturerbe – Wert und Inwertsetzung« beschäftigte sich die Tagung mit dieser Ikone der Berliner Industriekultur. Ein markantes Zeugnis der Stadtgeschichte und Ort vielfältiger gesellschaftlicher Projektionen. Obwohl er seine ursprüngliche Funktion verloren hat, ist der Flughafen Tempelhof bis heute eine internationale Landmarke an der Schnittstelle von Metropolenentwicklung und Luftfahrtgeschichte.

  • Wie kann ein Ort mit einer so vieldeutigen Nutzungsgeschichte und einer so heftig-monumentalen Architektur überhaupt redefiniert und als geschätzter Ort der Stadt in-Wert-gesetzt werden?
  • Was braucht es, um großdimensionierte Funktions-Bauwerke als „Leuchtturm“ einer Region zu etablieren und sie als neuen und alten Teil einer städtischen Identität zu begreifen?
  • Welche Anregungen und Lehren lassen sich aus dem Umgang mit vergleichbaren geschichtsgeladenen Großobjekten der Industriekultur an anderen Orten ziehen?

Verdrängt, vergessen, verloren –
Über die Zeitlichkeit der Industriekultur

Sechstes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

© bzi/Foto: Lea Gleisberg

Das Sechste Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft fand am 25. und 26. Oktober 2018 am Deutschen Technikmuseum in Berlin statt. Unter dem Titel „Verdrängt, vergessen, verloren – Über die Zeitlichkeit der Industriekultur“ beschäftigte sich das Forum mit dem Verfall und der teils gezielten Vernichtung von industriellem Kulturerbe.

Die Geschichte der Industriekultur in Europa hat an öffentlicher und wissenschaftlicher Würdigung in den vergangenen Jahrzehnten enorm gewonnen; zugleich ist sie aber auch eine Geschichte des Verlustes von bedeutenden Zeugen und Dokumenten des kulturellen Erbes.

Im vierten Leitthema des Europäischen Kulturerbejahres 2018 „Europa: Gelebtes Erbe“ sollten die Netzwerke für Erhalt und Tradierung, Austausch und Teilhabe geistiger und gesellschaftlicher Geschichte im Mittelpunkt stehen. In unserem Forum haben wir kontrapunktisch die Prozesse des allmählichen Verfalls und der teils gezielten Vernichtung von Industrie-Kulturerbe verhandelt, nicht die Erfolgsgeschichten des Erhalts und der Revitalisierung.

Alle europäischen Regionen kennen solche Prozesse des Verlusts. Zum Teil ereignen sie sich, weil es keine verantwortlichen Akteure und Beobachter gibt, zum Teil sind sie Resultat rationaler Abwägung, zum Teil sind sie das Ergebnis anschlagartigen Beräumens.

Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Regionen der Industriekultur haben von besonders typischen und herausragenden Fällen sowie symptomatischen Verläufen berichtet. Im Mittelpunkt stand die Rekonstruktion von Akteursrollen, von zeitgenössischen Argumentationsmustern und nachträglichen Legitimationen und eben gerade nicht die bloße Trauerarbeit. Nicht die emotionale Anklage, sondern die detaillierte Interpretation des jeweiligen örtlichen Geschehens im zeithistorischen Umfeld war das Ziel. An Fallbeispielen konnten mögliche Lehren aus aktuellen oder historischen Vorgängen diskutiert werden.

Diskutiert wurde ferner die Frage, inwiefern Formate wie „Rote Listen“ oder andere Formen öffentlicher Plattformen helfen können, Verluste zu minimieren.

Die grundsätzliche Frage aber war, ob nicht die Zeitlichkeit von Objekten der Industriekultur sogar zu akzeptieren ist und wie eine Ethik der Abwägung von Schutz oder Preisgabe aussehen könnte.

Referentinnen und Referenten

Sebastian Dämmler, Projekt Industrie.Kultur.Ost
www.industrie-kultur-ost.de

Thomas Kemnitz, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
vimudea.info

Anja Nixdorf-Munkwitz, Stiftung Kraftwerk Hirschfelde
kraftwerk-hirschfelde.de

Jenseits der Grenzen. Regionen der Industriekultur im Dialog II

Fünftes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

„Jenseits der Grenzen. Regionen der Industriekultur im Dialog“ lautete das Thema des Fünften Berliner Forums für Industriekultur und Gesellschaft, das am 3. November 2017 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin-Oberschöneweide stattfand.

Die Thematik des Forums steht in der Kontinuität des Vorjahres. Entsprechend dem European Cultural Heritage Year 2018, weitet es in diesem Jahr seinen Blick auf europäische Grenzregionen mit historischem und aktuellem Bezug zur Industriekultur aus. Das bzi möchte dem Dialog zwischen den Regionen eine Plattform bieten und eine Diskussion anregen über alte sowie neue Strategien für grenzüberschreitende Kooperationen sowie zur Bewahrung und Inwertsetzung des industriellen Erbes Europas.

Auch diesmal bietet sich bei Kaffeepausen und dem anschließenden Get-together die Möglichkeit, mit den Referenten und Gästen des Forums zu netzwerken und sich über aktuelle Entwicklungen der Industriekultur in Deutschland und Europa auszutauschen.

Zentrum und Peripherie. Regionen der Industriekultur im Dialog

Viertes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

Am 22. und 23. September 2016 fand im Deutschen Technikmuseums in Kreuzberg das Vierte Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft statt. Unter dem Thema „Zentrum und Peripherie. Regionen der Industriekultur im Dialog“ kamen Referent:innen aus den Regionen Berlin und Brandenburg, dem Ruhrgebiet sowie Nürnberg und Franken zusammen, um Erfahrungen auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Eine Exkursion im Oldtimer-Bus nach Spandau rundete das Programm am Freitag ab. Dort besichtigten die Teilnehmenden die industriekulturellen Zeugnisse rund um die Zitadelle sowie das BMW-Motorradwerk.

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Kreative – Pioniere – Industriekultur: Neues Wirtschaften in historischen Bauten

Drittes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

Am 28. März 2014 fand unser Drittes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft statt. Das Thema „Kreative – Pioniere – Industriekultur: Neues Wirtschaften in historischen Bauten“ brachte interessante Redner:innen und ein engagiertes Publikum nach Schöneweide.

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Die Elektropolis und ihr Netz – Energietechnik, Stadtstruktur, Lebensentwürfe

Zweites Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

Am 14. April 2013 fand auf dem Dach des Deutschen Technikmuseums in Kreuzberg das Zweite Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft des bzi statt. Thema: „Die Elektropolis und ihr Netz – Energietechnik, Stadtstruktur, Lebensentwürfe“.

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Industrielle Stadtlandschaft Berlin: Von Bauten, Menschen und Visionen

Erstes Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft

Am 27. März 2012 feierte das bzi mit seinem ersten Forum „Industrielle Stadtlandschaft Berlin – Von Bauten, Menschen und Visionen“ an der HTW Berlin in Schöneweide seinen offiziellen Start. Dies war zugleich der Auftakt der Veranstaltungsreihe „Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft“.

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