Das Empfangsgebäude des S-Bahmhofs Wannsee.
Das Empfangsgebäude des S-Bahnhofs Wannsee stammt aus den späten 1920er-Jahren. | © A. Savin, via Wikimedia Commons
Adresse

Kronprinzessinnenweg 250/251
14109 Berlin-Zehlendorf

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Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

S-Bahnhof Wannsee

Verkehrstempel für Sonnenhungrige

Oktogon, Kuppel und spitze Arkaden! Die Schalterhalle macht den 1928 eröffneten S-Bahnhof Wannsee zu einem Verkehrstempel. Der Bahnhofsvorplatz ist zugleich öffentlicher Treffpunkt, Verkehrsknoten und Geschäftszentrum. Eine Unterführung verbindet ihn mit der Fähranlegestelle. So ist der Bahnhof auch
an heißen Sommertagen dem massenhaften Ausflugsverkehr zum Wannsee bestens gewachsen.

Das Backsteingebäude des Wasserwerks Beelitzhof von außen.
Außenansicht des Wasserwerks Beelitzhof.
Außenansicht eines Backsteingebäudes des Wasserwerks Beelitzhof, erbaut 1888.
Das Wasserwerk Beelitzhof versorgt Berlin seit 1888 mit frischem Wasser. © bzi/Foto: Max Braun
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Kronprinzessinnenweg 150
14129 Berlin-Zehlendorf

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Wasserwerk Beelitzhof

Wasseraufbereitung heute

Seit 1888 versorgt das Wasserwerk Beelitzhof die Stadt Charlottenburg mit Trinkwasser. Bis das Wasser in den Haushalten ankommt, durchläuft es einen langen Weg.

Es fließt von den Grundwasserbrunnen über riesige Rohre in die Belüftungsanlage des Wasserwerks, wo es mit Sauerstoff angereichert und dann ins Reaktionsbecken geleitet wird. Hier lösen sich Eisen- und Manganverbindungen. Die Sandfilteranlage entfernt die sich absetzenden Flocken. Das gereinigte Trinkwasser wird schließlich im Reinwasserbehälter gespeichert und von dort über ein komplexes Rohrsystem in die Haushalte gepumpt.

Ab 1981 verbessert eine zusätzliche Aufbereitungsanlage für Havelwasser die Qualität der Grunewaldseen. Das Wasserwerk Beelitzhof ist nur eins von vielen: Die Berliner Wasserbetriebe betreiben derzeit neun Wasserwerke und sechs Klärwerke im Verbund.

Blick auf das Eingangsgebäude des Strandbads Wannsee.
Luftansicht des Strandbads Wannsee aus den 1960er-Jahren.
Das Eingangsgebäude wurde 1928 im konservativen Heimatschutzstil gebaut. | © H.Helmlechner, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
Adresse

Wannseebadweg 25
14129 Berlin-Zehlendorf

Anfahrt

S-Bahnhof Nikolassee (S1, S7)

Barrierefreiheit

Barrierefreie Duschen
Barrierefreie Toiletten
Behindertenparkplätze

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Strandbad Wannsee

Ostseestrand am Stadtrand

Während der Weimarer Republik kommt ein neues Gesundheitsideal auf. Die arbeitende Bevölkerung soll in ihrer Freizeit Licht, Luft und Sonne tanken und durch sportliche Aktivitäten fit bleiben. Berlin baut Volksparks, Sportstadien und Freibäder – wie das Strandbad Wannsee.

Wenn man vor dem 1928 im konservativen Heimatschutzstil errichteten Eingangsgebäude steht, ist die Modernität des Freibades nicht zu erahnen. Das von Martin Wagner und Richard Ermisch geplante Weltstadtprojekt ist im Stil der Neuen Sachlichkeit gehalten. Vier Hallen bieten Raum für Garderoben, Duschräume und Geschäfte. Diese in den Uferhang hineingebauten Hallen sind mit einem langen Säulengang verbunden. Die Dächer bieten Platz für Terrassen und Sportflächen.

Bis 1930 wird nur dieser Teil der Anlage realisiert. Ursprünglich waren fünf weitere Hallen, ein großer
Rundbau mit Restaurant, eine See-Brücke, ein Hafen und ein Freilichttheater geplant. Doch dafür fehlt aufgrund der Weltwirtschaftskrise das Geld. 1933 verhindert das NS-Regime den Weiterbau aufgrund des undeutschen Baustils. Dennoch ist das Strandbad Wannsee bei seiner Eröffnung das größte und modernste Binnenfreibad Europas. Der über einen Kilometer lange und 80 Meter breite Strand lädt bis heute zum Baden ein.

Gedenktafeln auf der Inselstraße Schwanenwerder.
Blick vom gegenüberliegenden Ufer auf Boote, die vor der Insel Schwanenwerder ankern.
Gedenktafeln auf Schwanenwerder machen auf die Vergangenheit der Insel aufmerksam. | © Fridolin Freudenfett (Peter Kuley), CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
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Inselstraße
14129 Berlin-Nikolassee

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Insel Schwanenwerder

Großbürgerliche Idyllen

Im Jahr 1882 erwirbt ein Petroleumlampenfabrikant die Insel Schwanenwerder. Er lässt die Inselfläche aufschütten und für den Bau von Landhäusern als bürgerliches Arkadien parzellieren. Dank der Gewinne in Industrie und im Finanzwesen kann das neue Großbürgertum einen Lebensstil nachahmen, der
zuvor dem Adel vorbehalten war.

Wegen fehlender Infrastruktur und Verkehrsanbindung geht der Verkauf nur schleppend voran. Erst mit Eröffnung des Bahnhofs Nikolassee im Jahr 1902 verbessert sich die Lage. Hinzu kommt der Bau moderner Anlagen für Wasser- und Stromversorgung. Jetzt entwickelt sich die Insel zu einem diskreten Refugium für wohlhabende Industrielle und Bankiers, die hier exklusive Landsitze errichten.

Nach 1933 vereinnahmen hochrangige Nazis die Insel. Jüdische Eigentümer müssen ihre Grundstücke verfolgungsbedingt verkaufen. Nutznießer sind u.a. Joseph Goebbels, Albert Speer und Hitlers Leibarzt Theodor Morell. Einer der Landsitze wird zur Reichsbräuteschule umgebaut. Hier werden die Verlobten von SS- und NSDAP-Funktionären ideologisch auf ihre ehelichen Pflichten vorbereitet.

Nach Kriegsende bereitetet die amerikanische Militärelite in einer der Villen die Potsdamer Konferenz vor. Später plant Lucius D. Clay von hier aus die Hilfsflüge der Berliner Luftbrücke. Im Rahmen der Restitution werden die Anwesen an die rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Die meisten von ihnen
verkaufen an das Land Berlin. Einige dieser Liegenschaften werden zu Jugenderholungsstätten. Seit den 1960er-Jahren erwerben auch Privatleute wieder Grundstücke auf Schwanenwerder. Prominentester Neuankömmling ist 1961 der Verleger Axel Springer.

Von den historischen Landhäusern sind nur noch sechs erhalten. Eines davon ist der „Schwanenhof“ in der Inselstraße 37.

Das Foto zeigt die Fähre, die Kurs auf die Insel Lindwerder nimmt.
Die Insel Lindwerder vom gegenseitigen Ufer aus gesehen.
Ein Radfahrer, der in der Nähe des Stegs zur Fähre zur Insel Lindwerder auf einer Bank sitzt.
Die Insel lässt sich seit jeher nur per Fähre erreichen. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Havelchaussee 43
14193 Berlin-Steglitz-Zehlendorf

Anfahrt

Für den Betrieb der heutigen Gaststätte auf der Insel verkehren eine Personen- und eine Lastfähre.
Gäste des Restaurants können die Privatfähre per Glocke rufen.

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Insel Lindwerder

Fährbetrieb auf dem Wannsee

Seit 1905 ist die Insel Lindwerder mit einer Fähre und bald darauf per Ausflugsdampfer zu erreichen. Sie entwickelt sich zu einem beliebten Ausflugsziel.

Nach 1945 wird an der Ostseite Trümmerschutt abgekippt, um die Insel zu vergrößern. Für den Betrieb der heutigen Gaststätte verkehren eine Personen- und eine Lastfähre. Gäste des Restaurants können die Privatfähre per Glocke rufen.

Aussicht vom Ufer auf die Havel, auf der ein Schiff fährt
Blick von oben auf dem Grunewaldturm auf die Havel
Schwarz-weiß-Foto eines Wasserflugzeugs der Berliner Luftbrücke auf der Havel.
Bis heute hat die Havel als Bundeswasserstraße eine wichtige Bedeutung für den Personen- und Güterverkehr. | © bzi, Foto: Max Braun

Die Havel

Geschichtsträchtige Wasserstraße

Seit jeher wird Berlin über das Wasser versorgt. Schon im 17. Jahrhundert werden Flüsse wie die Havel als Wasserstraßen genutzt und mit Kanälen verbunden. So entsteht ein Verkehrsnetz von überregionaler
Bedeutung für den Transport von Gütern und Rohstoffen.

Während der Berliner Luftbrücke 1948/1949 ist die Havel nicht nur Wasserstraße, sondern auch die längste Landebahn Berlins. Um die Flughäfen zu entlasten, landen hier Wasserflugzeuge der Alliierten. Sie werden wegen ihrer Korrosionsfestigkeit bevorzugt mit Salz beladen. Bis heute sind Bundeswasserstraßen wie die Havel ein wesentlicher Teil des Verkehrssystems. Neben dem Gütertransport dienen sie vorwiegend der Sport- und Freizeitschifffahrt.

Ein Grundwasserbrunnen am Havelufer
Wandgemälde am Wasserwerk, das zwei Arbeiter zeigt, von denen einer in einen Grundwasserbrunnen hinabsteigt.
Einer der 80 Grundwasserbrunnen entlang des Havelufers, die Berlin mit Trinkwasser versorgen. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Entlang des Havelufers

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Grundwasserbrunnen des Wasserwerk Beelitzhof

Brunnengalerie

Das Berliner Trinkwasser kommt fast ausschließlich aus Wasserschutzgebieten innerhalb der Stadtgrenzen. Diese Schutzgebiete machen etwa ein Viertel der Stadtfläche aus. Das Trinkwasser wird zu 30% aus Grundwasser und zu 70% aus Uferfiltrat gewonnen. Bei der Uferfiltration wird Wasser, das über Monate von der Havel bzw. Spree durch viele Sandschichten hindurch ins Grundwasser gesickert ist, von Grundwasserbrunnen hochgepumpt und über riesige Rohre ins Wasserwerk geleitet.

Entlang des Havelufers erstrecken sich von hier bis zum Strandbad Wannsee über 80 Brunnen des Wasserwerks Beelitzhof. Sie erreichen eine Tiefe von 50 bis 170 Metern. Die Grundwasserbrunnen werden regelmäßig gewartet. Mit Sandablagerungen verstopfte Filter werden mittels gezielter Sprengung gereinigt.

Frontaler Blick auf das Restaurant-Schiff Alte Liebe, das am Havelufer ankert.
Blick vom Havelufer auf das Restaurant-Schiff Alte Liebe
Das Restaurant-Schiff wurde 1911 gebaut und ersetzt 1970 das vorige, in die Jahre gekommene Schiff. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Havelchaussee 107
14055 Berlin-Grunewald

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Restaurant-Schiff Alte Liebe

Vom Lastkahn zum Kaffeekahn

Ausgediente Kähne verwandeln sich seit 1900 zu schwimmenden Gaststätten. An dieser Stelle der Havel befindet sich seit 1950 ein Restaurant-Schiff.

Der in die Jahre gekommene Kahn wird 1970 durch eine HADAGFähre (1911) aus Hamburg ersetzt.

Das Foto zeigt, wie Rohre aus dem Erdboden kommen, die zum unterirdischen Erdgasspeicher führen.
Außenansicht des zum Erdgasspeicher gehörenden Gebäudes mit Rohren, die davor aus der Erde kommen.
Der Erdgasspeicher liegt in 850 Metern Tiefe. Überirdisch lassen sich nur die Rohre besichtigen, die zum Speicher führen. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Am Postfenn 22
14055 Berlin-Grunewald

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Berliner Erdgasspeicher

Energie-Reserve

Der Alliierte Kontrollrat fordert in den 1980er-Jahren, dass ein Erdgasspeicher gebaut wird, damit West-Berlin unabhängiger von sowjetischen Lieferungen wird.

Der Erdgasspeicher geht 1992 in Betrieb – und damit erst nach der politischen Wende. Er wird nicht mehr gebraucht, da es jetzt auch Zugang zu anderen Gasquellen gibt. Immerhin können mittels der Speicherung Preisschwankungen umgangen werden. Steigt der Gaspreis im Winter an, kann das im Sommer preiswert eingekaufte Gas genutzt werden.

Der Erdgasspeicher liegt unter dem Wannsee und dem Grunewald auf einer Fläche von drei mal vier Kilometern in 850 Metern Tiefe. Dort befindet sich, eingeschlossen zwischen Ton- und Lehmschichten, eine Schicht aus porösem, mit Wasser gefüllten Sandstein. Das Wasser wird mit hohem Druck herausgepresst und durch Gas ersetzt.

2017 wird die Anlage stillgelegt, da sie nicht mehr rentabel ist. Seither befindet sie sich im Rückbau. Die Nutzung des Speichers für Tiefengeothermie wird geprüft.

Blick auf einen der langsam verfallenden Türme der Abhörstation mit weißer Antennenkuppel.
Historisches Luftbild der Abhörstation auf dem Teufelsberg.
Buntes Graffiti an der ehemaligen US-amerikanischen Abhörstation.
Der Eingang zur US-amerikanischen Abhörstation auf dem Teufelsberg.
Die Abhörstation auf dem Teufelsberg wurde 1992 aufgegeben. | © Boris Gänsicke
Adresse

Teufelsseechaussee 10
14193 Berlin-Grunewald

Anfahrt

Die S-Bahn-Station Heerstraße ist ca. 30 Gehminuten vom Gelände entfernt.

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US-Amerikanische Abhörstation

Spionagezentrum des Kalten Kriegs

Die West-Alliierten überwachen von diesem Ort auf dem Teufelsberg aus seit den 1950er-Jahren die Kommunikation im Ostblock. 1962 wird die Abhörstation mit fünf Antennenkuppeln aus weißem Kunststoff ausgebaut. Die Kuppeln schützen vor Witterung und Gegenspionage. Im Umkreis von 500 km, bis weit in das Gebiet des Warschauer Paktes, können alle ungeschützten Funk- und Fernmeldeverbindungen erfasst, abgehört und gestört werden.

Nach Ende des Kalten Krieges wird die Abhörstation 1992 aufgegeben. Ein Investor kauft das Gelände, doch seine Pläne scheitern. Die Anlagen fallen Vandalismus zum Opfer.

Heute ist der Standort mit seinem Lost-Place-Feeling eine der größten Street Art Galerien der Welt mit vielen Events und Festivals.