Aus weiterer Entfernung aufgenommenes Bild des Teufelsbergs mit der US-amerikanischen Abhörstation.
Schwarz-weiß-Foto, das zeigt, wie die Trümmer des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Berlins zu einem Berg aufgeschüttet werden.
Schon von weitem ist die US-amerikanische Abhörstation auf dem Teufelsberg sichtbar. | © LeJC, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Adresse

Teufelsberg und Drachenberg
Teufelsseechaussee
14193 Berlin-Grunewald

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

Teufelsberg und Drachenberg

Trümmerschutt mit Ausblick

Der eine Trümmerberg, der Teufelsberg, ist nach dem benachbarten Teufelssee benannt. Auf dem anderen kann man im Herbst sehr gut Drachen steigen lassen. In beiden Bergen ist Geschichte verborgen.

Das NS-Regime beginnt auf dem Gelände des heutigen Teufelsbergs die Wehrtechnische Fakultät als Teil der Welthauptstadt Germania zu errichten. Nach 1945 wird der Rohbau gesprengt und das Areal in eine Schuttdeponie verwandelt.

Ab 1950 karren Lastwagen 22 Jahre lang ein Drittel der Trümmer des zerbombten Berlins an. Dann wird Erdreich aufgeschüttet und mit Bäumen bepflanzt. 1972 ist der Schutthaufen Teufelsberg die höchste Erhebung West-Berlins und entwickelt sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Zur Anfangszeit des Kalten Kriegs wird hier außerdem eine Abhörstation der West-Alliierten errichtet.

Bis heute bieten beide Berge einen grandiosen Panoramablick auf die Berliner Skyline.

Der hoch in den Himmel aufragende Sendemast des Senders Scholzplatz vor blauem Himmel.
Der 230 Meter hohe Mast des Senders Scholzplatz sollte eigentlich nur vorübergehend genutzt werden. | © Arne Wiechern
Adresse

Heerstraße 139
14055 Berlin-Westend

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

Sender Scholzplatz

Ersatz für den Funkturm

Der Standort soll nur vorübergehend sein, bis der West-Berliner Fernsehturm eröffnet. Der Sender Scholzplatz wird, anders als der Funkturm, als reiner Funktionsbau konzipiert. 1963 geht er für den Sender Freies Berlin (SFB) in Betrieb. Der 230 m hohe Mast löst den Funkturm ab, der bisher mit seiner 150 m hohen Antenne für die Ausstrahlung von Hörfunk und Fernsehen diente. Jetzt können die Programme bis weit in die DDR ausgestrahlt werden.

Zu einer Demontage des Senders kommt es nicht, denn ein West-Berliner Fernsehturm wird nie gebaut. Der Sender Scholzplatz strahlt bis heute Radio- und Fernsehprogramme aus.

Die ewige Flamme auf dem Theodor-Heuss-Platz mit der Aufschrift Freiheit, Recht, Friede
Der Theodor-Heuss-Platz, damals noch Reichskanzlerplatz, in einem schwarz-weißen Foto von 1907
Seit 1955 brennt auf dem Theodor-Heuss-Platz eine Ewige Flamme für die Opfer von Flucht und Vertreibung. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Theodor-Heuss-Platz
14052 Berlin-Westend

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

Theodor-Heuss-Platz

Schmuckplatz eines neuen Wohnviertels

Der 1906 noch als Reichskanzlerplatz eröffnete Theodor-Heuss-Platz ist das Eingangstor der Siedlung Westend. Wie in dem gleichnamigen Londoner Stadtviertel entsteht hier nobler Wohnraum. In Berlin und London bringt Westwind saubere Luft, die erst über der Stadt verunreinigt wird.

Der Bauentwickler Quistorp plant die Siedlung, errichtet ein Wasserwerk und spekuliert auf hohe Gewinne. Die architektonische Planung übernimmt Martin Gropius. Der Platz wird 1933 umbenannt. Als Adolf-Hitler-Platz wird er Teil der Planungen für die Welthauptstadt Germania.

Ein von Albert Speer geplantes Heldendenkmal wird nicht errichtet. Stattdessen brennt hier seit 1955 eine Ewige Flamme für die Opfer von Flucht und Vertreibung, eingeweiht von Bundespräsident Theodor Heuss. Nach seinem Tod wird der Platz in Theodor-Heuss-Platz umbenannt.

Die Eingangshalle des Messegeländes in Berlin bei untergehender Sonne.
Außenansicht der Messe Berlin bei blauem Himmel mit dem Funkturm im Hintergrund.
Die von Richard Ermisch entworfene Eingangshalle zum Messegelände. | © Messe Berlin
Adresse

Messe Berlin
Messedamm 22
14055 Berlin-Westend

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

Messegelände

Treffpunkt der Welt in Berlin

Die Berliner Messetradition reicht zurück ins Jahr 1822, als die preußische Regierung Märkte und Messen erstmalig zu einer übergreifenden Gewerbeausstellung zusammenfasst. Noch gibt es keinen festen Standort für das Messegelände. Gebäude werden auf- und wieder abgebaut.

Ab 1913 ist eine zuvor als Exerzier- und Schießplatz genutzte Fläche des Grunewalds durch einen S-Bahnhof (heute S-Bahnhof Messe-Nord/ICC) erreichbar. 1924 eröffnet auf diesem Gelände das Haus der Funkindustrie für die erste Große Deutsche Funkausstellung. 1930 erarbeiten Martin Wagner und Hans Poelzig ein architektonisches Gesamtkonzept, das nur in Teilen realisiert wird.

Unter dem NS-Regime verändert der Architekt Richard Ermisch das Konzept tiefgreifend. Davon zeugt das Eingangsgebäude samt Ehrenhalle aus dem Jahr 1936. Ab 1939 nutzt die Reichsstelle für Getreide die Hallen als Lager.

1946 beginnt der Wiederaufbau des kriegszerstörten Geländes. Ein Jahr später findet die erste Ausstellung mit dem Titel „Werte unter Trümmern“ statt. Das Messegelände wird bis heute stetig erweitert.

Ansicht des Internationalen Congress Centrums von der Straße aus
Der Innenraum des ICC mit roten Leuchtröhren als Wegeleitsystem.
Luftbild, auf dem man das ICC, den Funkturm und das Messegelände sieht.
Das an ein Raumschiff erinnernde ICC von der Straße aus gesehen. | © Wladyslaw Sojka, www.sojka.photo, Free Art License via Wikimedia Commons
Adresse

Messedamm 22
14055 Berlin-Westend

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

Internationales Congress Centrum (ICC)

Einzigartige Kongressmaschine

Ein hochtechnisiertes Kongresszentrum der Superlative ist das 1979 eröffnete Internationale Congress Centrum (ICC). Internationale Großveranstaltungen sollen die Wirtschaft des isolierten West-Berlins ankurbeln. Dem Zeitgeist der autogerechten Stadt folgend, ist das Gebäude in die Verkehrsströme Berlins eingebunden. Die Aluminium-Fassade erinnert an ein Raumschiff – inspiriert von der nur sechs Jahre zurückliegenden ersten Mondlandung. Mit dem historischen Messegelände ist das ICC über eine dreigeschossige Brücke verbunden.

Über 30 Jahre lang bleibt das vom Architektenehepaar Schüler-Witte geplante ICC das wichtigste Tagungszentrum Deutschlands. Das Kongresszentrum schließt 2014. Favorisiertes Ziel für die künftige Nutzung ist die Entwicklung eines Zentrums für Kunst und Kultur sowie Kreativ- und Innovationswirtschaft.

Blick auf den S-Bahnhof Westkreuz
Historischer Blick auf den Bahnsteig des S-Bahnhofs Westkreuz in 1929
Blick von oben auf den Bahnsteig des S-Bahnhofs Westkreuz | © Axel von Blomberg
Adresse

S-Bahnhof Westkreuz
14057 Berlin-Charlottenburg

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Natur und Infrastruktur

S-Bahnhof Westkreuz

Der Messebahnhof

Der Kreuzungsbahnhof zwischen Stadt- und Ringbahn ist das Zugangstor zum geplanten Messegelände. Der Bahnhof eröffnet 1928 unter dem Namen Ausstellung und wird bereits 1932 in Westkreuz umbenannt, als Pendant zum Ostkreuz.

Schild am Eingang der BLO Ateliers
Eins der Ateliergebäude auf dem Gelände der BLO Ateliers
Eine Karte an einer Mauer zeigt die Position der verschiedenen Gebäude in den BLO Ateliers
Außenansicht der BLO Ateliers mit verschiedenen Pflanzen und einer Engelsstatue
i

Erbaut
1891 - 1894

Bauherr
Königliche Eisenbahndirektion Berlin

Früher
Bahnbetriebswerk

Heute
BLO Künstlerateliers

Wo sich früher das Bahnbetriebswerk Lichtenberg Ost befand, sind heute die BLO Ateliers. | © bzi, Karsten Feucht
Adresse

Kaskelstraße 55
10317 Berlin-Lichtenberg

Kontakt

kontakt[at]blo-ateliers.de
Tel.: 030 55 66 93 93

Best of

Transport und Verkehr

Bahnbetriebswerk Lichtenberg Ost / BLO Ateliers

Wo einst riesige Dampflokomotiven repariert wurden, arbeitet und produziert heute eine der größten Gemeinschaften aus Künstlerinnen und Künstlern in Berlin. Nicht nur Bildhauerei und Malerei, sondern auch Fahrradbau, Mode, Theaterausstattung und Holz- und Metallarbeiten gehören zum Repertoire der Kunstschaffenden in den BLO Ateliers. In der ehemaligen Kantine finden regelmäßig Konzerte, Aufführungen, Vorträge und Ausstellungen statt.

In den 1860er-Jahren liegt Friedrichsfelde Ost noch außerhalb der Stadtmauern Berlins. Die königliche Eisenbahndirektion plant damals auf dem bislang unerschlossenen Gelände Gleisanlagen mit angeschlossenen Betriebswerkstätten zu bauen. Sie weiht das Bahnbetriebswerk Lichtenberg Ost (BLO) am 1. April 1894 nach dreijähriger Bauzeit ein. Anfangs ist es vor allem ein Umschlagplatz für Getreide und Vieh aus den östlichen Gebieten des Deutschen Reichs. Später kommen Kohletransporte aus Polen und der Ukraine dazu.

Im Zweiten Weltkrieg wird die Ostfront vom BLO aus mit Truppen und Kriegsmaterialien versorgt. Außerdem stehen hier Züge für Transporte in östlich gelegene Konzentrationslager bereit. Am 26. Februar 1945 greifen amerikanische Bomberpiloten das Bahnbetriebswerk an und zerstören es zu großen Teilen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg baut die Deutsche Reichsbahn das Bahnbetriebswerk allerdings nur teilweise wieder auf. Die DDR nutzt das Bahnbetriebswerk nun, um Züge für den Personenverkehr bereitzustellen. In den 1980er-Jahren werden die letzten verbliebenen Dampflokomotiven der DDR hier stationiert und zusammengezogen. In der BRD gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits keine im Dienst stehenden Dampflokomotiven mehr.

Nach der Wiedervereinigung verschrottet die Deutsche Bahn die meisten Lokomotiven. Danach nutzt die Bahn die Gebäude des Betriebswerks als Lehrräume, Büros und für Schulungszwecke. Die letzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen im Juli 1999 das Gelände.

Im Februar 2003 entdecken Kunstschaffende das Gelände mit den verbliebenen Werkstatt-, Kantinen-, Büro- und Übernachtungsgebäuden und nutzen es als BLO Ateliers. Der Lockkunst e.V. als Träger des Atelierprojekts schließt 2004 einen zehnjährigen Mietvertrag mit der Bahn ab, den sie 2014 um weitere zehn Jahre verlängert. Der Mietvertrag umfasst das 12.000 qm große Gelände mit 2.300 qm an nutzbarer Atelierfläche.

Die Deutsche Bahn hat im April 2024 mitten in den Verhandlungen über eine erneute Verlängerung des Mietvertrags überraschend eine Nutzungsuntersagung für alle Räume ausgesprochen. Es gibt Spekulationen über Pläne der Deutschen Bahn, das Gelände oder Teile davon eventuell wieder selbst zu nutzen. Die Zukunft des Geländes ist daher ungewiss.

Entdecken Sie weitere ausgewählte Highlights zum Thema Transport und Verkehr.

Bilck auf den Parkplatz des ehemaligen Kunheim-Geländes im Jahr 2023.Historische Aufnahme vom Eingang zum Werk Kanne aus dem Jahr 1951.
1951: Eingang zum Werk Kanne. 2023: Heute befinden sich andere Gewerke auf dem Gelände. | © Landesarchiv Berlin, Foto: O. Puhlmann; © bzi, Foto: Thomas Rosenthal
Chemie-Fabrik Kanne um 1880
Zeichnung des preußischen Militärt in den Farben "Berlin Blau"
Malerei: Wohnzimmer der Villa Kunheim in Berlin-Wannsee
Zeichnung der Schwefelsäurefabrik um 1880. | © Architekturmuseum TU Berlin, Inv. Nr. GK 302,011
Adresse

Schnellerstraße 141
12439 Berlin-Niederschöneweide

Industriekultur erleben

Industriegeschichte Schöneweide

Chemie-Fabrik Kanne

In Ober- und Niederschöneweide etablieren sich im 20. Jahrhundert viele Produktionszweige. Dazu gehört beispielsweise die Produktion von Kabeln (KWO), Strom (Kraftwerk Oberspree), Autos (NAG), Traktoren (Stock Motorpflug) und ein führender Kassenblöcke- und Kinotickets-Produzent (Paragon). Ein weiterer wichtiger Zweig ist die chemische Produktion.

Die Fabrik Chemischer Produkte Kunheim & Co. Niederschöneweide legt den ersten Baustein 1871 und gehört damit zu einer der ersten und schließlich größten Firmenkomplexe in Schöneweide. Aufgrund seiner Lage am damaligen Rinnsal Kanne nennt der Volksmund das Unternehmen häufig Chemie-Fabrik Kanne. Im Adressbuch „Berlin und seine Umgebungen“ von 1899 ist Kunheim mit der Fabrikation von „Säuren und Salze, Ammoniak“ gelistet.

Die Firma stellt aus Cyanid die Farbe „Berliner Blau“ her, berühmt beispielsweise als Farbe der Militärkleidung Preußens. Die hochgiftigen Abfälle leitet das Unternehmen kurzerhand in die Spree ab, sehr zum Leidwesen der damals noch großen Naturflächen. Im Jahr 1900 erreicht daraufhin Dr. Erich Kunheim ein kaiserliches Schreiben mit Umweltauflagen, da die Bäume der Kaiserforste nahe Schöneweide leiden.

Gegenüber baut Erich Kunheim ab 1907 das Kohlensäurewerk Oberspree, das nun aus den chemischen Reststoffen der Fabrik Kanne Kohlensäure produziert. 1928 fusioniert das Unternehmen mit den Kali-Werken Sachsen-Anhalt, wonach der Name in die Kali-Chemie AG aufgeht.

Da die Erde mit Arsen, Cyanid, Quecksilber und Blausäure-Salz belastet ist, wird das Gelände 1993 als Altlast gekennzeichnet und daraufhin die Fabriken abgerissen. Das Kohlensäurewerk verschwindet 2007 nach fast 100 Jahren. Heute verwittert der Großteil des kunheimschen Geländes und ist eine Brachfläche. Überdauert hat lediglich das ehemalige Verwaltungsgebäude (im Foto nicht sichtbar). Im Verwaltungsbereich befindet sich heute wieder ein Farbhandel.

Blick auf die Rathenau Hallen, ehemals Schweinemästerei im TransformatorenwerkHistorische Aufnahme des VEB Transformatorenwerks, Eingang zum Werk mit Schweinemästerei.
1958: Blick auf das Transformatorenwerk mit Schweinemästerei. 2023: Heute nutzen verschiedene Gewerbe die Hallen. | Bundesarchiv, Bild 183-57649-0003 / CC-BY-SA 3.0; © bzi, Foto: Thomas Rosenthal
Blick in den Schweinestall der Transformatorenfabrik, 1951. Mann füttert Schweine.
Der Schweinestall der Transformatorenfabrik von außen, 1951.
Feierliche Umbenennung der Transformatorenfabrik in „Karl Liebknecht“
52 Schweine werden im Schweinestall der Transformatorenfabrik gehalten, 1951. | © SDTB, Historisches Archiv
Adresse

Wilhelminenhofstraße 83
12459 Berlin-Oberschöneweide

Industriekultur erleben

Industriegeschichte Schöneweide

Schweinemästerei in der Transformatorenfabrik

Die heutigen Rathenau-Hallen wechseln seit 1898 beständig ihren Namen. Zu dieser Zeit noch Maschinenfabrik Oberschöneweide genannt, gehören sie 20 Jahre später zur AEG und sind Teil der Transformatorenfabrik Oberschöneweide (TRO).

Ab 1945 untersteht das Werk der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD). Im Oktober 1950 schlägt ein Mitarbeiter vor, dass die Werkskantine eine eigene Schweinemästerei aufbaut. Unter anderem sollen so Küchenabfälle verwertet werden. Die Betriebszeitung des Werks für Fernsehelektronik „HF-Sender“ (Hochfrequenz-Sender) vom Oktober 1950 berichtet ausgiebig darüber. Der Vorschlag wird angenommen und die Mästerei erscheint schon im Folgejahr im Werksfotoalbum. Drei Jahre später gibt die TRO 100.000 (Ost-) Deutsche Mark für die Verbesserung des Mittagessens aus. Zu dieser Zeit beherbergt die neue Schweinemästerei 52 Tiere.

HTW Berlin Campus WilhelminenhofBlick auf die ehemalige Gummifabrik. Das Foto entstand zwischen 1922-44.
1922-1944: Blick auf die Gummifabrik. 2023: Lediglich die Gebäude im Hintergrund sind noch erhalten, heute Gebäude C der HTW Berlin. | © SDTB, Historisches Archiv; © bzi, Foto: Jannis Petersen
Zerstörte Gebäude auf dem AEG Gelände der KWO im Januar 1944
Zerstörte Gebäude auf dem AEG Gelände der KWO im Januar 1944. | © SDTB, Historisches Archiv
Adresse

Wilhelminenhofstraße 75A
12459 Berlin-Oberschöneweide

Industriekultur erleben

Industriegeschichte Schöneweide

AEG Gummifabrik

Die Fabriken auf dem Gelände des Kabelwerks Oberspree stellen von 1895 bis zur Wiedervereinigung unterschiedliche Produkte her, darunter Kabel, Kabeltrommeln, Gummi, Kupferdraht und Autos. Es ist nicht nur eines der ersten und größten Gelände in Oberschöneweide, sondern auch eines der wenigen, die über fast 100 Jahre hinweg eine durchgängige Produktion aufweisen.

Das Bild zeigt einen Teil der AEG Gummifabrik vor dem 27.01.1944. Alle Industriestandorte in Schöneweide haben sich in beiden Weltkriegen an der Kriegsproduktion beteiligt und fast alle Geländekarten ab 1943 zeigen Lager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Der Strukturwandel in Schöneweide ist auf dem Gelände sichtbar. Zerstörte Gebäude werden nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Marode Gebäude müssen wiederum in den 1990er-Jahren endgültig weichen. Schornsteine, Schienen und Kohle verschwinden. Dafür entstehen Grün- und Erholungsflächen. Das Land Berlin sucht ab den 1990er-Jahren nach neuen Möglichkeiten für das Gelände. Die riesigen Komplexe füllen sich wieder mit Leben, als am 1. Oktober 2009 die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) einzieht. Die ehemalige AEG Gummifabrik beherbergt heute Räume der Hochschule.