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Wasserturm Tempelhofer Berg
Am 14. Juni 1888 geht der neue Wasserturm auf dem Tempelhofer Berg in Betrieb. Wie anderswo auch, müssen die jungen Berliner Wasserwerke ein grundsätzliches Problem lösen: Für die wachsende Stadtbevölkerung entstehen seit der Reichsgründung immer mehr hohe Mietshäuser mit vielen Geschossen. Über die Hof- und Straßenbrunnen, wie bisher üblich, sind diese Wohnungen nicht mehr mit Frischwasser zu versorgen. Sogenannte Wasserhebestationen – also Wassertürme auf erhöhten Punkten – sammeln Trinkwasser deshalb in Hochbehältern. Die Schwerkraft drückt das Wasser auch in die höchsten Etagenwohnungen.
Die moderne Technik kleiden die Architekten Hugo Hartung und Richard Schultze in ein historisierendes Gewand aus märkischer Backsteingotik. Wie ein mittelalterlicher Wehrturm wirkt das 44 Meter hohe Bauwerk mit seinem Kegeldach und dem separaten Treppenturm. Die innere Gliederung folgt hingegen ganz den technischen Anforderungen: Die Pumpenanlage im Erdgeschoss befördert mehr als 400.000 Liter Wasser in den schmiedeeisernen Hochbehälter unter der Turmspitze und wird von einer Dampfmaschine angetrieben. Der für ihren Betrieb nötige Maschinist und Heizer bewohnt eine kreisrunde Wohnung genau zwischen Hochbehälter und Pumpenraum.
1926 ersetzen Elektromotoren die Dampfmaschine und das zugehörige Kohlenlager. Im Anbau am Turmfuß ist dadurch Platz für weitere Wohnungen. 1955 macht überlaufendes Wasser jedoch die alte Heizerwohnung unbewohnbar. Die Wasserwerke legen den Turm schließlich als Hebestation still und richten Betriebswohnungen darin ein.
Als deren Mietparteien Anfang der 1980er-Jahre ausziehen, engagieren sich Anwohnerinnen und Anwohner für eine öffentliche Nutzung des markanten Kiezgebäudes. Die DTK-Wasserturm, ein Jugend-, Kultur- und Kommunikationszentrum, entsteht und nutzt den Wasserturm Tempelhofer Berg bis heute. Aktuell ist die Anlage für eine Generalsanierung bis 2023 geschlossen.