Geheimtipps

Mit begeisterten Ehrenamtlichen fachsimpeln, spannenden Stadtgeschichten auf die Spur kommen oder erlebnisreiche Aktionstage besuchen: Unsere Geheimtipps führen Sie an außergewöhnliche Orte, denen Sie unbedingt mal einen Besuch abstatten sollten. Die Öffnungszeiten variieren und oft benötigen Sie eine Anmeldung. Hier finden sie alle wichtigen Informationen und Kontakdaten.

  • Museum Lichtenberg

    Geschichte zum Anfassen 

    Eingang vom Museum Lichtenberg
    Besucherin im Museum Lichtenberg nutzt eine Medienstation
    Dauerausstellung im Museum Lichtenberg, historische Karte und Audiostationen im Ausstellungsbereich
    Das Museum Lichtenberg befindet sich im ehemaligen Stadthaus. | © Museum Lichtenberg

    Wo sich heute Fabriken, Wohnungen und das Museum Lichtenberg befinden, erstrecken sich vor 150 Jahren Felder und Bauernhöfe. Bis ins 19. Jahrhundert leben die Bewohner Lichtenbergs noch in strohgedeckten Fachwerkhäusern. Wer hätte da gedacht, dass sich diese dörfliche Idylle in wenigen Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Industriestandorte Berlins entwickeln würde?

    Zu den Meilensteinen der industriellen Entwicklung Lichtenbergs gehört die Ansiedlung der Knorr-Bremse AG. Die Bremsenfabrik entwickelt sich Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Produzenten von Bremssystemen für Schienenfahrzeugen in Deutschland. Hinter der prunkvollen Fassade des Verwaltungsgebäudes befinden sich heute die Büroräume der Deutschen Rentenversicherung.

    Mehr zu diesem und anderen historischen Orten können Besucher:innen im Museum Lichtenberg entdecken. Die Dauerausstellung mit dem Thema „Was? Wo? Wie? Wer? WOW! – Made in Lichtenberg“ lädt dazu ein, Lichtenbergs vielfältige Geschichte und Gegenwart zu erkunden.

    In den 1920er-Jahren entsteht in Lichtenberg Deutschlands bedeutendstes Kraftwerk – das Kraftwerk Klingenberg. Neben der Knorr-Bremse AG siedeln sich um die Jahrhundertwende zahlreiche weitere Unternehmen in Lichtenberg an. Viele alltägliche Produkte wie Kunstseide, Zement und Nagellack entstehen in Lichtenberger Fabriken. Die Besucher:innen des Museums lernen beispielsweise Willy Abel kennen, einen Tüftler und Unternehmer, der mit Haushaltshilfen wie Eierschneider und Brotschneidemaschine zu Wohlstand kam. Seine Erfindungen sind bis heute in fast jedem Haushalt zu finden.

    Neben den Geschichten der großen Fabriken und dem Weg des Bezirks in die Moderne thematisiert die Ausstellung auch das alltägliche Leben der Arbeiter:innen. Dabei erleben die Besucher:innen die Geschichte des Bezirks mit allen Sinnen: Sie können vergessene Gerüche erschnuppern, die Geräuschkulisse Lichtenbergs von vor 100 Jahren wiederentdecken und Objekte ertasten.

    Adresse

    Türrschmidtstraße 24
    10317 Berlin-Lichtenberg

    Kontakt

    Tel.: 030 5779738811
    info@museum-lichtenberg.de
    museum-lichtenberg.de/

    Öffnungszeiten

    Di-So. 11:00 bis 18:00 Uhr

    Eintritt

    frei

    Industriekultur erleben

    Geheimtipps

  • Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv (BBWA)

    Akten in historischen Fabrikgebäuden 

    BBWA Eichborndamm
    Das Areal der ehemaligen Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik liegt am Eichborndamm in Berlin-Reinickendorf. | © BBWA, Björn Berghausen

    Im Stadtteil Reinickendorf kann man „Hinter die Fassade“ blicken und die großen Themen der Berliner Wirtschaftsgeschichte und Industriekultur entdecken – neben Industrialisierung und Randwanderung sind dies kriegsbedingte Sonderkonjunkturen, Zwangsarbeit und Kriegszerstörung, Folgen der Teilung und kulturelle Nachnutzung ehemals industrieller Objekte. In einem ehemaligen Werksgebäude der Deutschen Waffen-­ und Munitionsfabriken hat heute das Berlin-­Brandenburgi­sche Wirtschaftsarchiv (BBWA) seinen Sitz.

    Akten, Fotos, Karten und Pläne von Unternehmen, aber auch Verbänden, werden hier als historische Quellen bewahrt. Ausstellungen, Archivführungen und geführte Spaziergänge laden zur vertiefenden Auseinandersetzung mit Berliner Wirtschafts­geschichte ein. Für eine spannende Spurensuche bietet das BBWA fünf thematische Industriespaziergänge zur Selbsterkundung an. Dazu stehen Faltblätter, mobile Angebote oder für die ersten drei Touren auch Audioguides zur Verfügung.

    Adresse

    Eichborndamm 167, Haus 42
    13403 Berlin-Borsigwalde

    Kontakt

    Tel. 030 411 90 698
    mail@bbwa.de
    www.bb-wa.de/

    Führungen

    nach Vereinbarung

  • Computermuseum

    Als die Monitore noch Grün waren 

    Mädchen spielt Packman an einem Commodore 1802 im Computermuseum zur JuniorRoute.
    Im Computermuseum können Besucherinnen und Besucher eine Runde Packman spielen. | © bzi, Foto: Lea Gleisberg

    Die Geschichte des Rechnens ist so alt wie die Menschheit selbst. Seit jeher ist der Mensch versucht, sich die Arbeit mit Zahlen und Daten durch Hilfsmittel zu vereinfachen. Im Computermuseum der HTW Berlin können Besucherinnen und Besucher Rechenhelfer und Rechner ansehen, anfassen und ausprobieren. Ein Besuch bei Atari, Commodore und Kleincomputer (KC) ist nach Anmeldung möglich.

    Adresse

    HTW Berlin
    Wilhelminenhofstraße 75A
    Raum C 610
    12459 Berlin-Oberschöneweide

  • Straßenbahnbetriebshof Köpenick

    Ein Zuhause für die Straßenbahn  

    Straßenbahnbetriebshof Köpenick mit drei historische Straßenbahnen.
    Straßenbahnbetriebshof Köpenick beleuchtet bei Nacht.
    Schwarz-weiß Foto vom Straßenbahnbetriebshof Köpenick von 1908.
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    Erbaut
    1903 - 1906, 1913

    Bauherr
    Städtische Straßenbahn Köpenick

    Architekt
    Hugo Kinzer

    Früher
    Fahrzeugdepot, Betriebswerkstatt

    Heute
    Historische Fahrzeugsammlung

    Straßenbahnbetriebshof Köpenick mit drei historischen Straßenbahnen. | © Denkmalpflege-Verein Nahverkehr, Foto: Stefan Reimann

    Mit der ersten Pferdeomnibuslinie beginnt 1847 die Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs in Berlin. Seitdem sind die öffentlichen Verkehrsmittel ein fester Bestandteil des Berliner Straßenbildes. Der Straßenbahnbetriebshof Köpenick eröffnet 1903 zusammen mit der ersten elektrischen Köpenicker Straßenbahnlinie. Der Betriebshof beherbergt unter anderem drei Wagenhallen sowie eine Freiluft-Abstellanlage. Die Gebäude sind im Stil norddeutscher Giebelbauten und als Klinkerbauten gestaltet. Eine Besonderheit des Straßenbahnbetriebshof Köpenick ist die fehlende Wendeschleife. Deswegen müssen die Straßenbahnen rückwärts auf den Betriebshof und in die Hallen fahren.

    Zwischen 1993 und 1999 werden die Gebäude denkmalgerecht saniert. Die Anlage kann nicht für moderne Trams umgebaut werden, deswegen wird der Betrieb 2017 eingestellt. Dennoch steht das Gelände nicht leer. Seit Mai 2016 finden die historischen Fahrzeuge des Denkmalpflege-Vereins Nahverkehr Berlin e. V. (DVN) hier nach und nach ein neues Zuhause. Von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik und die DDR bis ins Jahr 1986 zieht sich das Spektrum der Straßenbahnen, die der Verein ehrenamtlich pflegt und restauriert. Zwischen April und November sind historische Straßenbahnen bei Themenfahrten im Einsatz. Für besondere Anlässe können Interessierte diese auch mieten.

    Der Straßenbahnbetriebshof ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 2.


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    Adresse

    Wendenschloßstraße 138
    12557 Berlin-Köpenick

    Kontakt

    Tel.: 030/25 63 38 80
    info@dvn-berlin.de
    www.dvn-berlin.de

    Industriekultur erleben

    Geheimtipps

    Best of

    Transport und Verkehr

  • Stadtgeschichtliches Museum Spandau

    Industriegeschichte auf der Zitadelle 

    Stadtgeschichtliche Museum Spandau in der Zitadelle mit Wassergraben
    Motorrad und Auto im Stadtgeschichtlichen Museum Spandau
    Außenansicht Zitadelle Spandau
    Das Stadtgeschichtliche Museum Spandau befindet sich in der Zitadelle Spandau. | © Foto: Andreas FranzXaver Süß

    Geschützgießerei, Gewehr-, Patronen- und Munitionsfabriken sowie Pulverfabriken und Feuerwerkslaboratorien: All das zeugt bis heute davon, wie sich die Festungsstadt Spandau als Zentrum der preußischen Rüstungsindustrie Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelt. Dabei hat die Zitadelle Spandau eine wichtige militärische und auch repräsentative Funktion.

    Im Zeughaus der Zitadelle befinden sich heute Museen zur Kultur-, Stadt-, Industrie- und Militärgeschichte Spandaus. Das Stadtgeschichtliche Museum zeigt zum Beispiel neben Objekten zur Rüstungsindustrie weitere vielfältige Spuren der Industriegeschichte Spandaus. Dazu gehören u. a. historische Siemens-Haushaltsgeräte und Filmrequisiten aus den in Spandau ansässigen CCC-Studios.

    Von der Zitadelle Spandau aus lässt sich wunderbar die Industriekultur des Bezirks erkunden.


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    Adresse

    Am Juliusturm 64
    13599 Berlin-Spandau

    Öffnungszeiten

    Mo-Fr. 10:00 bis 17:00 Uhr
    Do 13:00 bis 20:00 Uhr

    Best of

    Krieg und Frieden

  • Bahnbetriebswerk Schöneweide

    Berlin macht Dampf 

    Dampflok fährt aus dem Lokschuppen im Bahnbetriebswerk Schöneweide
    Mehrere Dampfloks im Rundlokschuppen
    Rundlokschuppen im Bahnbetriebswerk Schöneweide
    Dampflok „Else“ auf Rundfahrt durch Berlin
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    Erbaut
    1902 - 1906, 1923

    Bauherr
    Deutsche Reichsbahn

    Früher
    Bahnbetriebswerk

    Heute
    Historische Fahrzeugsammlung, Veranstaltungsort

    Eine Dampflok fährt aus dem Lokschuppen im Bahnbetriebswerk Schöneweide. | © Dampflokfreunde Berlin e.V., Foto: Ronald Ramsch

    Mit der fortschreitenden Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts vervielfacht sich der Zugverkehr entlang der Strecke Berlin-Cottbus innerhalb weniger Jahre. Daher entsteht ab 1902 das Bahnbetriebswerk Schöneweide mit Ringlokschuppen, Wasserturm und Verwaltungsgebäuden. Aufgrund des anhaltenden Wachstums und der Einführung neuer Technologien werden die Gebäude und das Gelände kontinuierlich erweitert. Trotz kleinerer Schäden im Zweiten Weltkrieg ist das Werk bis 1994 durchgehend in Betrieb.

    Schon vor der endgültigen Schließung beginnen die Dampflokfreunde Berlin mit der Nutzung des Geländes als Standort für ihre historische Lok-Sammlung. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um die Erhaltung der Züge, sondern auch um die historischen Bauten.

    Unter dem Motto „Berlin macht Dampf“ bietet der Verein Dampflokfreunde Berlin e. V.  Rundfahrten durch Berlin und Tagesausflüge ins Umland an. In den Wagen der historischen Dampfzüge erleben die Fahrgäste den nostalgischen Charme früherer Zeiten. Zweimal jährlich laden die Dampflokfreunde zu einem Fest in das denkmalgeschützte Bahnbetriebswerk Schöneweide ein. Für individuelle Führungen im Bahnbetriebswerk wenden Sie sich an den Verein.

    Das Bahnbetriebswerk Schöneweide ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 2. Ein Meilenstein der Berliner Industriegeschichte widmet sich dem »Aufstieg zum Eisenbahnzentrum«.


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    Adresse

    Bahnbetriebswerk Schöneweide
    Landfliegerstraße 1
    12487 Berlin-Johannisthal

    Industriekultur erleben

    Geheimtipps

    Best of

    Transport und Verkehr

  • Traditionsbus Berlin

    Oldtimer im Linienverkehr 

    Traditionsbus auf der Linie 218 mit Flammen
    Auf der BVG-Linie 218 fährt regelmäßig ein historischer Bus des Vereins Traditionsbus Berlin. | © Traditionsbus Berlin

    Die Initiative Traditionsbus Berlin sammelt und pflegt historische Linienbusse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Ein Bus-Oldtimer fährt täglich auf der BVG-Linie 218. Für die Fahrt vom S-Bahnhof „Messe Nord / ICC (Witzleben)“ bis zur Pfaueninsel am Wannsee reicht ein normales BVG-Ticket aus.

    Auch für private Feierlichkeiten können Sie historische Busse beim Verein anmieten.

    Adresse

    BVG-Linie 218
    Von der S-Bahnstation „Messe Nord / ICC (Witzleben)“
    bis zur „Pfaueninsel“

    Kontakt

    Tel.: 030/72 02 57 18
    info@traditionsbus.de
    www.traditionsbus.de

    Industriekultur erleben

    Geheimtipps

    Wissenswertes

    Fahrplan der Linie 218

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    Transport und Verkehr

  • Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung

    Saubere Zeiten in Tempelhof 

    Außenansicht der Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung
    Historischer Staubschutzwagen der Berliner Müllabfuhr mit Pferden
    BSR Hauptwerkstatt Müllfahrzeuge
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    Erbaut
    1970 - 1978

    Bauherr
    Berliner Stadtreinigung (BSR)

    Architekt
    Josef Paul Kleihues

    Früher
    Hauptwerkstatt BSR

    Heute
    Werkstatt, Stadtreinigung, Ausstellung

    Außenansicht der ehemaligen BSR-Hauptwerkstatt in der Ringbahnstraße, Berlin-Tempelhof. | Peter Kuley CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons, 2014

    Der Verein Saubere Zeiten e. V. zeigt die Geschichte der Stadtreinigung in der ehemaligen Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung (BSR). Von Pferden gezogene Staubschutzwagen, Müllsammelfahrzeuge und Kehrmaschinen – die Sammlung des Vereins reicht vom 18. Jahrhundert bis heute. Anschaulich dokumentiert sie die Geschichte der Berliner Straßenreinigung und Müllabfuhr. Denn gesellschaftliche Veränderungen und technische Entwicklungen machen auch vor dem Umgang mit Müll keinen Halt.

    Die ehemalige Hauptwerkstatt in Tempelhof steht für die Industriearchitektur der 1970er-Jahre. Architekt Josef Paul Kleihues gewann 1969 den Wettbewerb zur Errichtung des riesigen Gebäudes. Darin fanden Wartung und Reparatur des BSR-Fuhrparks für Müllabfuhr und Straßenreinigung genügend Platz. Das Gebäude ist rational angelegt, es besticht durch detailliert geplante und immer wiederkehrende Elemente.

    Vor einigen Jahren verlegt die BSR ihre Hauptwerkstatt nach Marzahn. Das denkmalgeschützte Gebäude in Tempelhof bekommt eine Fotovoltaikanlage auf das Dach. Inzwischen wird es schrittweise technisch und energetisch modernisiert, u. a. durch Installation eines Blockheizkraftwerks. Seit 2012 präsentiert der Verein Saubere Zeiten wechselnde Ausstellungen im Foyer der BSR-Betriebskantine in der Tempelhofer Ringbahnstraße. Wir empfehlen Ihnen eine Führung.

    Adresse

    Saubere Zeiten e.V.
    Ringbahnstraße 96
    12103 Berlin-Tempelhof

    Kontakt

    Tel.: 030/75 92 28 52
    sz-berlin[at]t-online.de
    neu.saubere-zeiten.berlin/home.html

    Öffnungszeiten

    Mo.–Fr. 8:00 bis 15:00 Uhr

    Best of

    Sauber und Gesund

  • Malzfabrik

    Vom Malz zur Kultur 

    Park und Backstein-Gebäude der Malzfabrik
    Darrhauben der ehemaligen Schultheiss-Mälzerei
    Malzfabrik Eventlocation Maschinenhalle
    Malzfabrik Spiegelung der Darrhauben im Fenster
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    Erbaut
    1914 - 1917, 1963

    Bauherr
    Schultheiss Brauerei AG

    Architekt
    Richard Schlüter

    Früher
    Mälzerei

    Heute
    Kultur- und Veranstaltungsort, Gewerbeflächen

    Die Malzfabrik ist heute nicht nur ein Veranstaltungsort, sondern bietet mit Park und Biotop auch Raum für Erholung. | © visitBerlin, Malzfabrik, Foto: Matthias Friel

    Aus Getreide muss Malz werden, bevor die Bierproduktion beginnen kann. Um 1914 ist die Schultheiss-Brauerei die größte Lagerbierbrauerei der Welt. Der Bedarf an Malz ist groß und so beginnt in Berlin-Tempelhof der Bau einer modernen Mälzerei. Von 1926 bis 1996 dominiert der süßliche Malzgeruch das Areal der Malzfabrik.

    Die vier Darrhauben auf dem Dach sind heute das Wahrzeichen der Malzfabrik und erinnern gleichzeitig an den langen Prozess vom Gerstenkorn zum Malz. Vom obersten Stock bis nach unten in die Silos durchläuft das Korn mehrere Produktionsschritte. Dabei muss die Gerste zunächst feucht bleiben und gewendet werden bis sie keimt. Anschließend trocknet sie unter der Hitze von Kohleöfen zu Malz. Die Darrhauben auf dem Dach regulieren den Luftzug und leiten die feuchte Luft ab. Für den perfekten Durchzug drehen sie sich mit dem Wind.

    1996 stellt Schultheiss die Malzproduktion ein. Ohne die Bundeshilfen für West-Berlin ist der Betrieb nicht mehr tragbar. Die leerstehende Fabrik zieht die Club- und Kulturszene an. Der KitKatClub feiert einige Jahre lang im Maschinenhaus ausschweifende Partys. 2005 lässt die Real Future AG das Areal sanieren und entwickelt die Malzfabrik zu einem Standort für Start-ups mit Fokus auf Kunst, Kultur und Nachhaltigkeit.

    In der Malzfabrik geht es kreativ, bunt und visionär zu. Sie bietet Raum für Veranstaltungen, neue Impulse und kreativen Dialog. An zwei Samstagen im Monat finden Führungen durch die ehemalige Mälzerei statt. Besucherinnen und Besucher gehen auf Entdeckungsreise durch die geheimnisvolle Fabrik. Das Gelände mit Park, Biotop und Strand ist frei zugänglich.


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  • Der Aerodynamische Park in Adlershof

    Trudelturm und Windkanal 

    Aerodynamischer Park in Adlershof. Trudelturm von vorne.
    Aerodynamischer Park in Adlershof mit Motorenprüfstand.
    Aerodynamischer Park in Adlershof und Großer Windkanal
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    Erbaut
    1932 - 1940

    Bauherr
    Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt

    Architekt
    Hermann Brenner, Werner Deutschmann

    Früher
    Versuchslabore und Simulatoren

    Heute
    Forschungsstandort

    Der Trudelturm der Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt e. V. (DVL) wurde von 1934 bis 1936 erreichtet. | © Foto: Andreas FranzXaver Süß

    Der Aerodynamische Park im Universitätsquartier der Humboldt-Universität in Berlin-Adlershof besteht aus einem Ensemble von Forschungsgebäuden aus den 1930er-Jahren. Er ist ein bedeutender Ort für die Anfänge der deutschen Luftfahrt, aber auch für die Rüstungsforschung während der Weltkriege.

    1909 eröffnet ein Flugplatz im benachbarten Johannisthal. Drei Jahre später gründet sich die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt e. V. (DVL). Am östlichen Rand des Flugfelds errichtet die DVL in den folgenden Jahren erste Prüfstände. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 übernimmt das Militär die Gebäude und nutzt sie ab 1915 als Prüfanstalt und Werft der Fliegertruppe. Nach Kriegsende und der Lockerung des Versailler Vertrags wird die eigentliche Forschungstätigkeit allmählich wiederaufgenommen.

    In den 1930er-Jahren nimmt die Flugzeugentwicklung im Deutschen Reich Fahrt auf. Ab 1933 stärken staatliche Förderprogramme der nationalsozialistischen Regierung die Luftfahrtindustrie. Besonders im zweiten Vierjahresplan von 1936 baut das NS-Regime die Rüstungsindustrie weiter aus und fördert in besonderem Maße Luftfahrt- und Luftwaffenentwicklungen. Dabei spielt auch die DVL als Forschungszentrum eine wichtige Rolle.

    In Adlershof entstehen in dieser Zeit modernste Prüfstände. Darunter der Große Windkanal (1932-34) und der schallgedämpfte Motorensprüfstand (1933-35) mit seinen beiden markanten Türmen. Besonders auffällig ist der eiförmige Trudelturm (1934-36). In dem rund 20 Meter hohen Windkanal wurden Flugzeugmodelle praktisch „in der Luft stehend“ bei ihrem Flug- bzw. Trudelverhalten gefilmt. Die Ergebnisse aus diesen Versuchen flossen in die Entwicklung von Jagdflugzeugen für die Luftwaffe ein.

    Der Aerodynamische Park mit seinen gut erhaltenen Gebäude wird inzwischen von der Humboldt-Universität für verschiedene andere Zwecke genutzt. Johannisthal und Adlershof gelten als Wiege der deutschen Luftfahrt. Hier sitzt die Gesellschaft zur Bewahrung von Stätten deutscher Luftfahrtgeschichte (GBSL e. V.), die ihr Anliegen im Namen trägt. Zu diesen Stätten gehören Flugplätze, Bauwerke, Fluggerät und andere besondere Erinnerungsstücke. Die GBSL sieht ihre Aufgabe darin, die Erinnerung an inzwischen Zerstörtes oder Verlorengegangenes zu erhalten. Im Auftrag des Wissenschafts- und Technologieparks in Adlershof führt die GBSL durch die erhaltenen technischen Denkmäler der Luftfahrtforschung, wie z. B. den Großen Windkanal.

    Der Trudelturm stand schon bei mehreren Filmen Kulisse, beispielsweise beim Science-Fiction Film „Æon Flux“. 2022 schafft er es sogar auf das Cover des Albums „Zeit“ der Band Rammstein.

    Der Aerodynamische Park ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 2. Der »Wiege der Luftfahrt« ist außerdem ein Meilenstein der Industriegeschichte Berlins gewidmet.


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    Adresse

    Zum Trudelturm
    Brook-Taylor-Straße
    12489 Berlin-Adlershof

    GBSL e. V.
    Am Studio 2
    12489 Berlin

    Industriekultur erleben

    Geheimtipps

    Best of

    Forschung und Innovation