Außenansicht der Brauerei Groterjan in Prenzlauer Berg
Villa der Brauerei Groterjan, Fassadenansicht
Heute wird die ehemalige Brauerei Groterjan gewerblich genutzt. | © bzi, Foto: Anja Liebau
Adresse

Milastraße 1–4
10437 Berlin-Prenzlauer Berg

Best of

Bier und Brot

Brauerei Groterjan

Malzbier und Jugendstil

Malzbierspezialitäten sind Ende des 19. Jahrhunderts das Kerngeschäft der kleinen Brauerei Groterjan in Berlin-Prenzlauer Berg. Der Braumeister Christoph Groterjan lässt sich 1894 das Rezept dafür patentieren. Malzbier gehört zu den obergärigen Bieren, wie auch die Berliner Weiße. Diese Biere lassen sich damals nicht lange lagern, weil sie schnell verderben. Anders als die untergärigen Biere, die Bairischen Biere. Sie lassen sich gut lagern und industriell herstellen, wie beispielsweise in der Pfefferberg-Brauerei.

Zum Brauereibetrieb bei Groterjan gehört ab 1897 ein typischer Berliner Festsaal mit Kegelbahn sowie ein Biergarten. Dort, auf dem Gelände einer ehemaligen Eisengießerei nah an der Schönhauser Allee, ist Platz für 1.500 Gäste. Der Schank- und Gaststättenbetrieb soll den Bierkonsum in der Brauerei Groterjan ankurbeln und für Umsatz sorgen.

In unmittelbarer Nachbarschaft, in der Milastraße 1, errichtet der Braumeister 1907 seine architektonisch ambitionierte Villa als Wohn- und Verwaltungsgebäude. Bereits ein Jahr später geht der Gaststättenbetrieb in Konkurs. 1927 ziehen die „Mila-Lichtspiele“ dort ein, von 1966 bis 1990 probt dann die „Volksbühne“ am Rosa-Luxemburg-Platz in dem freien Saalbau.

Die Groterjan Brauerei fusioniert 1914 mit der Weißbierbrauerei Gebhardt AG und zieht im selben Jahr an deren Standort in Wedding um – denn dieses Grundstück lässt sich noch erweitern. In den alten Brauereigebäuden in Prenzlauer Berg produziert zuerst eine Schokoladen-, dann eine Brotfabrik. 1961 geht die Brauerei Groterjan in der Schultheiss-Gruppe auf, 1978 wird letztmalig Groterjan abgefüllt.

Nach einer umfassenden Sanierung in den 1990er-Jahren gibt es auf dem alten Brauereigelände in der Milastraße unter anderem ein Möbelgeschäft. In der ehemaligen Villa Groterjan empfängt heute ein Restaurant seine Gäste.