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Industriekultur erleben
Kühlhaus II
Ein Kühlschrank aus Backstein
Die Bevölkerungszahlen explodieren Ende des 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung lockt immer mehr Menschen in die Metropole Berlin. Neue Maßstäbe für die Lagerung von Nahrungsmitteln sind gefragt. Im Jahr 1900 beginnt der Bau eines Kühlhauses am Gleisdreieck. Es ist die größte Kühlhaus-Anlage Berlins. Die rund 8.000 m² große Anlage der Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen erhält bereits 1906/07 einen Erweiterungsbau, das Kühlhaus II.
Verderbliche Lebensmittel, die am Anhalter Güterbahnhof ankommen, gelangen schnellstmöglich in die nahe gelegenen Kühlhallen. Hier warten sie – durch Kälte konserviert – auf ihren Weitertransport. Für die Berliner Gastronomie sind die Kühlhallen nicht nur Garant für frische und kühle Lebensmittel. Begehrt ist auch das Stangeneis, das hier produziert wird. Um 1915 produziert die Eisfabrik in Kühlhaus I pro Tag bis zu 250 Tonnen Stangeneis. Vor der Zeit von elektrischen Kühlschränken nutzen Brauereien, Restaurants und die Industrie die großen Eisblöcke zum Kühlen.
Der Betrieb beider Kühlhäuser wird schließlich 1978 eingestellt. Die Bauwerke mit der mittelalterlich anmutenden Fassade gehen in den Besitz der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) über. Die BVG braucht Platz für einen Neubau. Nach dem Abriss von Kühlhaus I, Maschinen- und Kesselhaus im Jahr 1979, bleiben schließlich nur das Kühlhaus II und ein Verwaltungsgebäude bestehen. Letzteres ist seit 1983 denkmalgeschützt und beherbergt seitdem das Deutsche Technikmuseum. Das Kühlhaus II steht lange leer und wird erst 1989 unter Denkmalschutz gestellt. Seit dem Jahr 2011 ist es ein Ort für Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen.
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