Mercedes-Benz Marienfelde Produktion
Zeichnung Mercedes Marienfelde 1898
Im Mercedes-Benz Werk Marienfelde wird seit über 120 Jahren produziert. | © Daimler AG

Mercedes-Benz Werk Marienfelde

Das Mercedes-Benz Werk in Marienfelde mit etwa 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das inzwischen älteste noch produzierende Werk des Automobil-Konzerns. 1899 gründet sich die Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin AG (MMB). Sie übernimmt die Kleinmotorenfabrik Adof Altmann, die 20 Jahre zuvor ihre Produktion begonnen hatte . Die MMB produziert in Marienfelde Fahrzeuge nach Daimler-Lizenzen.

1902 übernimmt Daimler schließlich den Betrieb und die MMB meldet Konkurs an. In den nächsten 100 Jahren stellt die Zweigstelle in Marienfelde vor allem Motoren und einzelne Komponenten für ihre Fahrzeuge her. Durch Fusionierung entsteht 1926 die Daimler-Benz AG, später Daimler AG (1998). Ihre Tochtergesellschaft, die Mercedes-Benz AG nutzt heute noch immer das Werk in Marienfelde.

In den letzten Jahren fokussierte das Unternehmen die Entwicklung und den Bau umweltschonender Antriebstechniken. Mit dem Bau von Hybrid- und Elektromotoren spannt sich ein Bogen zum Ende des 19. Jahrhunderts, als Berlin mit dem Namen „Elektropolis“ bekannt war. Denn vor ihrer Übernahme stellte die Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin in der Fabrik ebenfalls Elektrofahrzeuge her.

Das Werk in Marienfelde widmet sich als Mercedes-Benz Digital Factory Campus der Digitalisierung der Automobilproduktion.

Mehringhof Schild Berthold AG
1869 bis 1979 produziert die Schriftgießerei H. Berthold AG in den Mehringhöfen. | Peter Kuley CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons, 2011
Adresse

Gneisenaustr. 2a
10961 Berlin-Kreuzberg

Kontakt

www.mehringhof.de/
Tel.: 030 691 80 21

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Produktion damals und heute

MehringHof

Der Mehringhof in Berlin-Kreuzberg geriet vor allem während den 1980er Jahren immer wieder in die Schlagzeilen. Als alternatives Zentrum mit zahlreichen Mietern aus dem linken Milieu stand es bei der Polizei stets schnell in Verdacht. Dabei hatten die Mieter das ehemalige Fabrikgrundstück der Firma Berthold 1979 als GmbH rechtmäßig erworben. Neben der Schule für Erwachsenenbildung finden sich im MehringHof heute auch ein Theater, ein Café, Handwerks- und Gewerbebetriebe, sowie zahlreiche soziale und politische Initiativen.

Auch die lange und abwechslungsreiche Geschichte der 1858 gegründeten Berthold AG ist mittlerweile gut aufgearbeitet. Das einstige Weltunternehmen war bis zum Konkurs 1993 einer der größten Anbieter von Schriften.

Grenanderhaus Eckgebäude
Das Grenanderhaus war gleichzeitig ein Gleichrichterwerk für die U-Bahn und Verwaltungssitz der BGV. | Jörg Zägel, CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons, 2010
Adresse

Rosa-Luxemburg-Straße 2
10178 Berlin-Mitte

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Zentralen der Macht

Grenanderhaus

Das Grenanderhaus ist nach seinem Architekten Afred Grenander benannt. Während des Ausbaus der U-Bahn entstand 1929/30 am Verkehrsknotenpunkt Alexanderplatz ein Gleichrichterwerk für die Energieversorgung der U-Bahn. Gleichzeitig plante Architekt Grenander auf demselben Grundstück ein kombiniertes Büro- und Dienstgebäude für die Berliner Verkehrs Aktiengesellschaft (BVG). Im unteren Stockwerk bot es Platz für Geschäftsräume.

Das Gebäude ist eine Stahlskelettkonstruktion mit Verblendung aus Muschelkalkplatten und Klinkern an den Brüstungen. Das im Hof gelegene Gleichrichterwerk ist als Querbau zwischen den beiden Flügeln des Büro- und Dienstgebäudes angelegt. Von der Straße aus ist es jedoch nicht sichtbar.

Mit dem Umzug der BVG-Verwaltung in die Nähe der Jannowitzbrücke 2008 findet das Haus an der Rosa-Luxemburg-Straße einen neuen Besitzer. Zu den Mietern im Grenanderhaus zählen inzwischen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. und ein Car-Sharing Unternehmen.

Reichsbank Haus am Werderschen Markt
Gebäude Zentralkommittee der SED 1967
Die Reichsbank errichtete ab 1934 einen riesigen Komplex am Werderschen Markt. | © Foto: Andreas Muhs, 2014

Haus am Werderschen Markt, Reichsbank

Das inzwischen als Haus am Werderschen Markt bekannte ehemalige Reichsbank-Gebäude westlich der Spree zählt auch heute noch zu den größten Gebäuden Berlins. Ende der 1930er Jahre errichtete die Reichsbank einen Erweiterungsbau auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihres Stammhauses. Das Bauwerk am ehemaligen Werderschen Markt durchlebte im Laufe der Jahrzehnte verschiedenste Nutzungen. Es war unter anderem von 1945 bis 1990 Sitz des Zentralkomitees der SED. Das Haus am Werderschen Markt beherbergt seit 1999 Teile des Auswärtigen Amtes.

Die 1876 gegründete Reichsbank leitete als staatliches Finanzinstitut maßgeblich die Geldpolitik des Deutschen Kaiserreiches. Mit dem Wechsel der verschiedenen politischen Systeme in den darauffolgenden Jahrzehnten änderte sich auch der Name der Reichsbank immer wieder. Die Rolle als zentrale Notenbank blieb ihr jedoch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erhalten.


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Knorr-Bremse Hauptwerk
Das ehemalige Knorr-Bremse Hauptwerk liegt an der Grenze zwischen Friedrichshain und Lichtenberg. | © Foto: Andreas Muhs, 2014
Adresse

Hirschberger Straße 4
10317 Berlin-Lichtenberg

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Zentralen der Macht

Knorr-Bremse AG Hauptwerk

Die Knorr-Bremse AG stieg um 1900 mit der Erfindung einer neuartigen Bremsentechnologie zu einem der wichtigsten Bremsenproduzenten Deutschlands auf. Die Fabrik in Friedrichshain wuchs ab 1903 zu einem riesigen Komplex mit 160 Metern Länge an.

Mit dem Anstieg der Produktion insbesondere für die Eisenbahnindustrie, brauchte die Firma mehr Platz. Daher errichtete der Architekt Alfred Grenander 1922 auf einem Nachbargrundstück östlich der Ringbahn ein neues Hauptwerk. Dieses war durch eine Unterführung mit den Bestandsgebäuden verbunden. Das Knorr-Bremse Hauptwerk mit seinen vier markanten Türmen lief nach dem Krieg unter dem Namen VEB Bremsenwerk weiter. Nach der Wende war es kurzzeitig wieder in Besitz der Knorr-Bremse AG, heute nutzt die Deutsche Rentenversicherung es als Bürohaus.


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Knorr-Bremse Verwaltung
Das alte Fabrik- und Verwaltungsgebäude von 1906 wurde in den Neubau integriert. | © Knorr-Bremse AG, um 1913

Knorr-Bremse AG Verwaltung

Das zwischen 1913 und 1916 erbaute repräsentative Verwaltungsgebäude der Knorr-Bremse AG in der Neuen Bahnhofstraße ist ein Projekt des Architekten Alfred Grenander. Das ältere Verwaltungs- und Produktionsgebäude von 1906 wurde schrittweise auf die Nachbargrundstücke erweitert. Das Unternehmen produzierte seit 1899 hauptsächlich Bremssysteme für Schienenfahrzeuge. In den 1920er Jahren stieg Knorr zum größten Bremsenproduzent Europas auf. 1922 baute Grenander das angrenzende Knorr-Bremse Hauptwerk. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zählte das Unternehmen zu den drei größten Metallbetrieben Berlins. Währenddessen waren über 1000 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion der Firma tätig.

Nach der Übernahme durch die Knorr-Bremse AG München wurde das Werk 1992 schließlich stillgelegt. Zeitweise zog Zalando in die Gebäude und ließ für seine Eigenmarken Kleidung designen. Inzwischen ist „das größte Modeatelier Berlins“ jedoch wieder ausgezogen.


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Deutsche Bank Verbindungsbrücke
Deutsche Bank 1929
Die Alt- und Neubauten der Deutschen Bank sind über Brücken miteinander verbunden. | © bzi, Foto: Florian Rizek, 2015
Adresse

Französische Straße 1-7, 63-68
10117 Berlin-Mitte

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Zentralen der Macht

Deutsche Bank

Die 1870 gegründete Deutsche Bank beauftragte die Architekten Hermann Ende und Wilhelm Böckmann mit der Planung ihrer eigenen Niederlassung. Dafür erwarb sie ein großes Grundstück an der Französischen Straße. In den Jahren zwischen 1871 und 1910 expandierte das Bankhaus stark. Die Um- und Erweiterungsbauten waren zum Teil mit Brücken untereinander verbunden. Um 1914 verteilte sich der Gebäudekomplex der Deutschen Bank schließlich auf drei Straßenblöcke.

Die von namhaften Bankiers und Industriellen gegründete Bank sollte von Anfang an als wichtige Stütze des deutschen Exports dienen. Sie war eng verbunden mit der Industrie und unterstützte deutsche Firmen bei der Ausführung von Projekten in der ganzen Welt. Die eigens gegründete Deutsche Überseeische Bank war vor allem im Lateinamerikageschäft ein wichtiger Geldgeber der deutschen Industrie.

Im Zweiten Weltkrieg trugen die Bankgebäude starke Schäden davon. Sanierungen und Neubauten prägten daher die 1950er Jahre. Bis 1990 befand sich in den Komplexen an der Mauerstraße das Ministerium des Inneren der DDR. Nach der Wiedervereinigung ziehen verschiedene Bundesministerien ein.


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Berliner Handelsgesellschhaft KfW
Berliner Handelsgesellschaft KfW Gendarmenmarkt
1994 zieht die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in das Gebäude am Gendarmenmarkt. | © Foto: Andreas Muhs, 2013
Adresse

Behrenstraße 32/33
Französische Straße 42-44
Charlottenstraße 33
10117 Berlin-Mitte

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Zentralen der Macht

Berliner Handels-Gesellschaft

Schon bei der Eröffnung des Hauptsitzes der Berliner Handels-Gesellschaft im Jahr 1900 war diese ein wichtiger Partner der Industrie in Berlin. 1856 gegründet, finanzierte die Bank in den ersten Jahren vor allem den Bau von Eisenbahnen. Bankier Carl Fürstenberg übernahm 1883 die Gesellschaft und richtete sie auf die Finanzierung von Industrie aus. Er schaffte es, große Betriebe langfristig an die Bank zu binden. Zum Beispiel hatte der Vorstandsvorsitzende der AEG automatisch den Vorsitz im Verwaltungsrat der Berliner Handels-Gesellschaft inne.

1933 mussten drei der vier Geschäftsinhaber der Bank ihre Posten aufgeben. Die diskriminierende Politik der Nationalsozialisten zwang die jüdischen Bankiers dazu, das Land zu verlassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg tätigte die Bank ihre Geschäfte hauptsächlich im neuen westdeutschen Bankenzentrum Frankfurt am Main. Das Gebäude in der Behrenstraße blieb jedoch bis heute als Bankhaus erhalten. Erst zog die Staatsbank der DDR in die eindrucksvollen Räumlichkeiten ein, die einen ganzen Block beanspruchen. 1994 übernahm dann schließlich die Kreditanstalt für Wiederaufbau das Gebäude.


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Außenansicht Ullsteinhaus Teltowkanal
Eule Ullsteinhaus Ullstein
Tempelhofer Hafen Ullsteinhaus
Das Ullstein-Haus liegt am Temeplhofer Hafen direkt am Teltow-Kanal. | K. H. Reichert, 2015 via flickr, CC BY-NC
Adresse

Mariendorfer Damm 1-3
12099 Berlin-Tempelhof

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Eisenbahn und Landebahn

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Kommunikation und Medien

Ullsteinhaus Tempelhof

Das modernste Druckhaus Europas

Das Ullsteinhaus ragt am Teltow Kanal empor. Mit seinem imposanten Turm prägt es die Gegend um den Tempelhofer Hafen. Der Ullstein-Verlag und sein Druckhaus stehen für die Höhen und Tiefen deutscher Pressegeschichte.  

1877 gründet Leopold Ullstein einen Verlag. Dieser wächst schnell und gibt die Berliner Zeitung sowie die Berliner Abend- und Morgenpost heraus. Um 1900 gehört Ullstein ein ganzer Gebäudeblock im Zeitungsviertel an der Kochstraße in Berlin-Mitte. Bald erscheinen auch Bücher bei Ullstein. Später gehört sogar eine eigene Nachrichten- und Bildagentur zum Unternehmen.

Der Platz im Zeitungsviertel wird in den 1920er-Jahren knapp. Architekt Eugen Schmohl ist daher mit den Plänen für ein neues Druckhaus beauftragt. 1927 eröffnet das imposante Ullsteinhaus in Tempelhof, das nicht nur die Größe, sondern auch die Modernität des Verlags widerspiegelt. Bis 1957 ist es das höchste Hochhaus Deutschlands. Über die Stockwerke verteilen sich nicht nur Redaktionsräume mit zahllosen Schreibmaschinen, sondern auch die Druckplattenherstellung, Drucksäle und Buchbindereien. Eine Kantine mit Terrasse bietet beste Aussicht auf den Hafen.

Bereits sieben Jahre später ist die jüdische Familie Ullstein allerdings gezwungen, ihr Unternehmen zu verkaufen. 1937 verdrängt das NS-Regime den Namen Ullstein aus der Öffentlichkeit. Fortan sitzt der Deutsche Verlag im Deutschen Haus in Tempelhof. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten die Ullsteins ihren Verlag zurück. 1956 erwirbt Axel Springer Anteile am Verlag und übernimmt drei Jahre später die Aktienmehrheit. Das Ullsteinhaus geht an den Stuttgarter Verleger Weitpert. Er führt es bis zu seiner Insolvenz 1985 als Druckhaus Tempelhof. Das einstige Zentrum für Presse und Medien ist inzwischen ein Geschäftshaus.

Außenansicht der Uferhallen
Innenansicht der Uferhallen
Innenansicht des Cafe Pförtner
Die in den Uferhallen angesiedelten Uferstudios sind ein Kultur- und Veranstaltungsort für zeitgenössischen Tanz. | © visitBerlin, Foto: Uferstudios

Uferhallen Gesundbrunnen

In der Uferstraße entstand ab 1892 eine große Werkstatt zur Wartung von öffentlichen Verkehrsmitteln. Inzwischen ist das Gelände als Uferhallen bekannt. In den Anfangsjahren reparierte die Werkstatt vor allem die Wagen der Pferdestraßenbahnlinien. Später kamen vermehrt elektrisch betriebene Straßenbahnlinien hinzu.

Im Jahr 1929 schlossen sich diverse Betreiber von öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Berliner Verkehrsbetrieben, kurz BVG, zusammen. Bereits drei Jahre zuvor hatte der Architekt Jean Krämer das Gelände neben der Panke komplett umgeplant. Für seine Straßenbahn-Infrastrukturbauten bekannt, errichtete er auch hier zahlreiche Neubauten. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzt die BVG die Hallen als Omnibusbetriebshof. Die gut erhaltenen Uferhallen werden seit der Stilllegung der Hauptwerkstatt 2006 größtenteils von Kunstschaffenden als Ateliers verwendet. 2017 erwarben private Investoren das Areal. Zwei Jahre später schließen sich die ansässigen Künstler:innen zum Uferhallen e.V. zusammen, um das denkmalgeschützte Ensemble zu erhalten und auch zukünftig als Kulturstandort zu sichern.