Schrotkugelturm hinter blauem Haus
Schrotkugelturm zwischen Häusern
Schrotkugelturm in der Häuserzeile
Der Schrotkugelturm gilt als das Wahrzeichen der Victoriastadt. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Nöldnerstraße 15-16
10317 Berlin-Lichtenberg

Best of

Krieg und Frieden

Schrotkugelturm

Der Schrotkugelturm ist ein Wahrzeichen für den Kiez Victoriastadt und ein Symbol für technisch ausgeklügelte Herstellungsprozesse. Im Turm erhitzten Arbeiter der Maschinenfabrik Juhl & Söhne solange das Blei, bis die Tropfen anschließend knapp 40 Meter hinunterfielen. In den langen Fallrohren formten sich die Bleitropfen zu runden, nahtlosen Kugeln. Diese mussten Arbeiter danach nur noch aus dem Wasserbecken mit Korrosionsschutz am Fuße des Turms fischen. Fertig war der Produktionsprozess. Die Bleikugeln gingen anschließend in den Verkauf.

Der 1908 errichtete Schrotkugelturm ist der letzte dieser Art in Berlin und Brandenburg. Seine Fassadengestaltung erinnert an die Architektur der italienischen Renaissance. Interessierte können die knapp 200 Stufen zur Plattform des 1939 stillgelegten Turms im Rahmen von Führungen am Tag des offenen Denkmals oder Veranstaltungen emporsteigen.

Eingang zum runden Fichtebunker und Gasometer Fichtestraße
Türen mit Schatten im Fichtebunker Fichtestraße
Treppe und Registratur im Fichtebunker Fichtestraße
Nummern an der Wand im Fichtebunker Fichtestraße
i

Erbaut
1883 - 1884, 1942

Bauherr
Städtische Gasbehälter-Anstalt

Architekt
Johann Wilhelm Schwedler

Früher
Gasspeicher, Bunker

Die Fassade des ehemaligen Gasometers Fichtestraße hat sich im letzten Jahrhundert kaum verändert. | © bzi, Foto: Florian Rizek
Adresse

Fichtestraße 6
10967 Berlin-Kreuzberg

Anfahrt

U-Bahn: U7 (Haltestelle Südstern)
Bus: M41 (Haltestelle Körtestraße)

Öffnungszeiten

Nur im Rahmen einer Führung zugänglich.

Eintritt

17 €, ermäßigt 13 €.
Termine und Tickets im Online-Shop erhältlich, kein Ticketverkauf vor Ort.

tickets.berliner-unterwelten.de

Führungen

Die öffentlichen Führungen sind nicht für Kinder unter 7 Jahren geeignet.
Festes Schuhwerk ist notwendig, warme Kleidung wird empfohlen.

www.berliner-unterwelten.de/fuehrungen/oeffentliche-fuehrungen/geschichtsspeicher-fichtebunker

Barrierefreiheit

nicht barrierefrei zugänglich

Best of

Krieg und FriedenStrom und Energie

Gasometer Fichtestraße (Fichtebunker)

Der letzte seiner Art

Der Gasometer Fichtestraße ist der älteste Gasbehälter, der in Berlin erhalten ist. Eine Erkundung durch das Innere des runden Backsteinbaus führt Neugierige in die Zeit der Industrialisierung Berlins und auf eine Reise durch 200 Jahre Stadtgeschichte.

1826 erhellen die ersten Gaslaternen das nächtliche Berlin. In den folgenden 20 Jahren baut ein Londoner Unternehmen die Straßenbeleuchtung stetig aus. Mitte des 19. Jahrhunderts übernimmt die Stadt die öffentliche Beleuchtung. Gas findet zunehmend auch in Privathaushalten Verwendung, deshalb steigt die Zahl der Gasanschlüsse auch mit der wachsenden Bevölkerung. Die städtischen Gaswerke Berlins entwickeln sich zum größten Gasversorger Europas. Die Gasanstalten produzieren kontinuierlich Gas, die Abnahme durch die Verbraucher aber schwankt. Deshalb müssen ausreichend Speicherbehälter zur Verfügung stehen. Auf freiem Feld entstehen in der Nähe der Hasenheide dazu ab 1874 vier nahezu baugleiche Gasbehälter aus Backstein. Der erhaltene Gasometer in der Fichtestraße entsteht 1883/84. Gleichzeitig beginnt die Elektrifizierung Berlins, deshalb verliert der Gasspeicher schon in den 1930er-Jahren seine Funktion.

Während des Zweiten Weltkriegs wird der Gasometer in der Fichtestraße zu einem Großbunker ausgebaut. Hier sollen Mütter, die in kriegswichtiger Produktion beschäftigt sind, mit ihren Kindern Zuflucht finden. Ausgeruht sollen die Frauen zur Arbeit erscheinen. Für 6.500 Menschen ist der Bunker geplant – bis zu 30.000 drängen sich Ende des Krieges zusammen. Nach dem Krieg bietet der Bunker bis in die 1950er-Jahre durchziehenden Flüchtlingen einen Schlafplatz. Ein intaktes Dach ist viel Wert im kriegszerstörten Berlin – und so dient der fensterlose Bunker noch bis Anfang der 1960er-Jahre als Altenheim und Obdachlosenasyl. Danach nutzt der West-Berliner Senat den Bunker als Lager für einen Notvorrat an Konserven und Hygieneartikeln.

Das Dach des Bunkers ist heute mit Lofts bebaut. Durch den weitgehend im Originalzustand erhaltenen Bunker führt seit 2008 der Verein der Berliner Unterwelten. Einst Leuchtgasspeicher und Zufluchtsort, konserviert dieser „Geschichtsspeicher“ heute die Geschichte der Stadt. 


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Baracke im Zwangsarbeit-Lager Schöneweide
Ausstellung mit Fotos im Zwangsarbeit-Lager Schöneweide
Baracken im Zwangsarbeit-Lager Schöneweide
Frau an Medientisch im Zwangsarbeit-Lager Schöneweide
i

Erbaut
1943 - 1945

Bauherr
Generalbauinspektion

Architekt
Hans Freese

Früher
Sammelunterkunft für Zwangsarbeiter:innen

Die „Baracke 13“ und ihr Luftschutzkeller sind vollständig erhalten und zugänglich. | © Dok.zentrum NS-Zwangsarbeit, Foto: Matthias Steffen
Adresse

Britzer Str. 5
12439 Berlin-Niederschöneweide

Anfahrt

S-Bahn: S8, S9, S45, S46, S47, S85 (Haltestelle Schöneweide) |
Bus: 165 (Haltestelle Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit)

Öffnungszeiten

Di. bis So. 10:00–18:00 Uhr

Eintritt

Eintritt und Führungen kostenfrei

Führungen

Samstags und sonntags um 15:00 Uhr auf deutsch, sonntags um 11:00 Uhr auf englisch sowie nach Vereinbarung

Barrierefreiheit

Ja

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Krieg und Frieden

Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

Ein Barackenlager im Wohngebiet

Rund 13 Millionen Menschen, fast aus ganz Europa, werden während des Zweiten Weltkriegs durch das nationalsozialistische Regime in das Deutsche Reich verschleppt und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Insgesamt arbeiten sogar 26 Millionen Männer, Frauen und Kinder unfreiwillig für den NS-Staat.

Die deutsche Kriegswirtschaft ist ohne die Zwangsarbeit nicht aufrechtzuerhalten. Vor allem Industrie und Landwirtschaft profitieren von den günstigen Arbeitskräften. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter müssen in großen bekannten Firmen arbeiten, darunter bei der AEG, aber auch in kleinen Handwerksbetrieben und kommunalen Einrichtungen wie der Müllabfuhr. Kirchen und Privathaushalte beuten ebenfalls die Männer und Frauen aus. Im Krieg entsteht 1943 in Berlin-Schöneweide, mitten im Wohngebiet, ein Barackenlager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter. Dort sind mehr als 400 ehemalige italienische Militärinternierte untergebracht sowie verschleppte Zivilisten aus mehreren Ländern. Sie arbeiten meistens auf Baustellen und in umliegenden Fabriken für die Rüstungsindustrie. In den letzten Kriegsmonaten werden etwa 200 polnische Frauen von einem Außenlager des KZ Sachsenhausen nach Schöneweide verlegt, um unweit des Barackenlagers für den Batteriehersteller Pertrix zu arbeiten.

Allein im Berliner Stadtgebiet sind während des Zweiten Weltkriegs rund eine halbe Million Menschen in etwa 3000 Lagern untergebracht. Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit informiert seit 2006 über die Geschichte und Dimension der Zwangsarbeit. Es macht das Schicksal der betroffenen Männer, Frauen und Kinder sichtbar. Die ehemaligen Unterkunftsbaracken auf dem Gelände in Niederschöneweide sind fast vollständig erhalten und heute als Ausstellungs- und Veranstaltungsorte zugänglich. Besucherinnen und Besucher finden hier neben verschiedenen Ausstellungen auch ein Archiv, eine Bibliothek, eine internationale Jugendbegegnungsstätte sowie zahlreiche Angebote der historisch-politischen Bildungsarbeit.

Das Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit ist Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH). Die Meilensteine der Industriekultur Berlin thematisieren die Rüstungsindustrie in Berlin.

In unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 2 finden Sie weitere Informationen zu diesem historischen Ort.


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Bohrwerkstatt Geschützgießerei Spandau
Bohrwerkstatt der Geschützgeießerei, Rundbogenarchitektur
Bohrwerkstatt der Geschützgeießerei, Innenansicht, Betonpfeiler
Geschützgiesserei, Bohrwerkstatt in Spandau
Die Bohrwerkstatt der Geschützgießerei (links) und die dazugehörige Werkhalle (rechts) liegen direkt am Wasser. | © Foto: Andreas FranzXaver Süß, 2021
Adresse

Obermeierweg 18
13597 Berlin-Spandau

Industriekultur erleben

Fahrradroute: Produktion und Munition

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Krieg und Frieden

Bohrwerkstatt der Geschützgießerei

Zeuge der preußischen Militärindustrie

Am Zusammenfluss von Spree und Havel, gegenüber der historischen Spandauer Altstadt, befindet sich das Gelände der ehemaligen Königlichen Geschützgießerei. Die Bohrwerkstatt mit seiner gelben Backsteinfassade entsteht hier 1874 im Stil der Berliner Rundbogenarchitektur. Sie gilt als einer der bedeutendsten erhaltenen Bauten der Militärindustrie in Spandau.

Während des Ersten Weltkriegs expandieren die Rüstungsbetriebe. Aus jener Zeit stammt die zweite, ebenfalls noch erhaltene Werkhalle (1914/15). Sie erinnert in ihrer Sachlichkeit an die Fabrikgebäude von Peter Behrens. Das ist ein deutlicher Bruch zur Rundbogenarchitektur der Bohrwerkstatt von 1874, die im Stil der Schinkelschule erbaut ist.

Im Zuge der Demilitarisierung des Deutschen Reichs nach dem Ersten Weltkrieg werden Bettgestelle, Landmaschinen und für kurze Zeit Autos gefertigt. In der Weimarer Republik finden wieder geheime Vorbereitungen für militärische Produktionen statt. Die Nationalsozialisten bauen die Rüstungsproduktion weiter aus. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wird die industrielle Nutzung am Standort aufgegeben. Anschließend dient das Areal bis 1990 als Getreidelager für die West-Berliner Senatsreserven. Diese Reserven sollen Berlin während des Kalten Krieges für den Fall einer erneuten Blockade durch die Sowjetunion wappnen.

Seit 1990 stehen die inzwischen denkmalgeschützten Gebäude leer und verwahrlosen zusehends. Überlegungen, die Bauten für Kultur, Handel, Büros oder gar als Mehrzweckhalle zu nutzen, scheitern.

2018 erwirbt ein Kölner Immobilienunternehmer das Areal der ehemaligen Geschützgießerei. Seitdem wird das Gelände in enger Kooperation mit dem Stadtentwicklungsamt und der Unteren Denkmalschutzbehörde behutsam entwickelt. Die stark beschädigten Fabrikhallen sollen saniert werden. Künftig dienen sie sowohl als Büros als auch für gastronomische Angebote. Darüber hinaus ist geplant, den Uferbereich neu zu gestalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Bohrwerkstatt der Geschützgießerei ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 1.


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Fundamente des Heizkraftwerks an der Technischen Hochschule Berlin
Fundamente der beiden 1882 und 1903 errichteten Schornsteine. | © Foto: Norbert Gilson

Heizkraftwerk der Technischen Hochschule Berlin

Das 1882 nach einem Entwurf von Julius Carl Raschdorff errichtete Heizkraftwerk diente zur Wärme- und Energieversorgung der 1879 neu gegründeten Königlichen Technischen Hochschule Berlin.

Als die Hochschule die Anlage 1903 in die Elektrotechnik-Ausbildung einbezog, entstand mit der Erweiterung des Kraftwerks ein zweiter Schornstein. Das zur Steigerung der Leistungsfähigkeit 1916 neu erbaute Kesselhaus unterscheidet sich in der architektonischen Gestaltung deutlich vom Ursprungsgebäude.

Die Bewag übernahm in den 1970er Jahren schließlich die gesamte Energie- und Wärmeversorgung der Technischen Hochschule. Anschließend baute die Hochschule das Heizkraftwerk zu einem Instituts- und Laborgebäude des Fachbereichs Technischer Umweltschutz um.

Observatorium bei Nacht Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Physikalisch-Technische Bundesanstalt, historische Aufnahme, Prüfung von Gewichten
Physikalisch‐Technische Reichsanstalt
Physikalisch‐Technische Reichsanstalt
Das älteste Gebäude der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ist das Observatorium. | © Physikalisch-Technische Bundesanstalt, 2015

Physikalisch-Technische Bundesanstalt

Villen der Wissenschaft für richtiges Messen

Anspruchsvolle industrielle Fertigung benötigt präzise Messtechnik. Allerdings gibt es diese für die aufstrebende Elektroindustrie Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht. Diesen Mangel wollen Werner von Siemens und Hermann von Helmholtz beheben. Auf ihre Initiative gründet sich 1887 die Physikalisch-Technische Reichsanstalt (PTR), die erste staatliche Großforschungseinrichtung Deutschlands.

Die PTR der metrologischen Grundlagenforschung verpflichtet. Parallel unterstützt sie außerdem die Industrie bei aktuellen Themen. Ihr erster Präsident ist Hermann von Helmholtz, der bis 1894 den Aufbau des Forschungsinstituts gestaltet. In den ersten Jahren arbeiten rund 65 Personen an der PTR. Dort tätige Experimentalphysiker ebnen in Zusammenarbeit mit Max Planck, Professor an der Friedrich-Wilhelm-Universität zu Berlin, der Quantenphysik den Weg.

1903 eröffnet auf dem Areal die „Ständige Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt“. Sie informiert über das Thema Arbeitsschutz.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten beginnt auch für die PTR ein dunkles Kapitel. 1933 wird der überzeugte Nationalsozialist Johannes Stark gegen den einhelligen Rat sämtlicher Fachleute als neuer Präsident eingesetzt. Er beendet die Forschungsarbeiten zur Quantenphysik und Relativitätstheorie, die 1933 als „zu jüdisch“ gelten. In der Folge richten sich die Aktivitäten der PTR zunehmend auf die Autarkie- und Rüstungsprogramme des NS-Regimes aus.

Bei Bombenangriffen auf Berlin werden Teile der PTR 1943 stark beschädigt. Es folgt die Verlagerung mehrerer Abteilungen an Ausweichstandorte, beispielsweise ins thüringische Weida. Bei Kriegsende ist die Reichsanstalt faktisch zerschlagen.

Um die Aufgaben der PTR fortführen zu können, beginnt 1947 in Braunschweig der Aufbau eines neuen metrologischen Staatsintituts. Es entsteht aus den Laboratorien, die zuvor in die westlichen Besatzungszonen verlagert wurden. Drei Jahre später gründet sich hier die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), die seitdem der Bundesregierung untersteht.

Der Standort in Berlin-Charlottenburg ist seit 1953 als „Institut Berlin“ in die PTB eingegliedert. Bis heute leistet die Forschung hier einen international anerkannten Beitrag auf den Gebieten der Temperatur und Physik mit Synchrontronstrahlung beziehungsweise Medizinphysik und Informationstechnik.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 3.


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Siemens Gründungsort ist heute die Hotelkette Mövenpick
Siemens Gründungsort Siemenshaus
Siemens Gründungsort
Siemens Gründungsort Verwaltung
In der Siemens-Repräsentanz von 1915 residiert heute die Hotelkette Mövenpick. | © bzi, Foto: Nico Kupfer
Adresse

Siemens Gründungsort
Schöneberger Str. 33

Siemenshauptverwaltung
Askanischer Platz 3

Siemenshaus
Schöneberger Str. 3
alle 10963 Berlin-Kreuzberg

Best of

Forschung und Innovation

Siemens Gründungsort

Erfindergeist im Hinterhof

Was für Steve Jobs und Apple eine Garage ist, ist für Siemens eine kleine Hinterhaus-Werkstatt. Die „Telegraphenbauanstalt Siemens & Halske“ begründet 1847 die über 100-jährige Entwicklung von SIEMENS zu einem weltweit agierenden Industriekonzern. Im Hin­ter­haus der Schöneberger Straße 33 baut die Firma ihre ers­ten Telegrafen. Die Ver­wal­tung befindet sich ab 1901 neben dem Anhal­ter Bahnhof, am Aska­ni­schen Platz, unweit des Gründungsorts. Zwei Jahrzehnte zuvor hatte Sie­mens & Halske die Signal­tech­nik für den Bahnhof gestellt. Heute sitzt an der gleichen Adresse die Zeitung „Der Tagesspiegel“.

Ende des 19. Jahrhunderts zieht die Hauptverwaltung schließlich in die neu gegründete Siemensstadt in Berlin-Spandau. Die repräsentative Adresse in der Nähe des Regierungsviertels möchte das Unternehmen allerdings behalten. Daher entsteht an diesem Standort 1915 die neue Siemens-Repräsentanz, in der heute die Hotelkette Mövenpick residiert.


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Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Berlin-Schöneweide
RAW Schöneweide, Halle von Innen mit S-Bahn
RAW Schöneweide, Fassade mit Backsein und verputzten Flächen
Das Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Berlin-Schöneweide. | © Foto: Andreas FranzXaver Süß
Adresse

Adlergestell
12439 Berlin-Niederschöneweide

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Transport und Verkehr

RAW Schöneweide

Um 1900 ist die Berliner Straßenbahn weitestgehend elektrifiziert, die U-Bahn fährt bereits seit ihrer Eröffnung 1902 elektrisch. Die Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, erst seit 1930 als „S-Bahn“ bezeichnet, sind jedoch noch bis in die 1920er-Jahre hinein weitestgehend mit Dampf bespannt. Nach Jahren der Vorplanung und eingehenden praktischen Versuchen entscheidet 1926 der Verwaltungsrat der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft, die Berliner Nahverkehrsstrecken vollständig zu elektrifizieren. Damit fällt der Startschuss für die vielleicht größte Transformation in der Geschichte der Berliner S-Bahn: die „Große Elektrifizierung“. Dies führt schließlich zum Bau des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) in Berlin-Schöneweide.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter warten hier nicht nur S-Bahngarnituren, sondern auch U-Bahnzüge und Straßenbahnen. Der verkehrsgünstige Standort des RAW Schöneweide ist bis heute das Zentrum der Berliner S-Bahn im Osten der Stadt. Neben einem Fahrtensimulator und zahlreichen anderen Einrichtungen hat das Werk auch eine eigene S-Bahn-Haltestelle.

Die Architektur der riesigen Anlage des RAW Schöneweide orientierte sich vor allem an der Neuen Sachlichkeit. Trotz größerer Schäden im Zweiten Weltkrieg bestimmt das Wechselspiel aus Backstein und verputzten Flächen immer noch die Atmosphäre des Ortes.


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Osthafen mit Blick von der Spree
Eierkühlhaus und Osthafenspeicher im Osthafen
Güterumschlag im Berliner Osthafen, 1963
Außenansicht Lagergebäude an der Spree
Der Osthafen hat in den letzten Jahren ein neues Aussehen bekommen. | © Foto: Andreas Muhs
Adresse

Stralauer Allee 1-16, Alt-Stralau 1-2
10245 Berlin-Friedrichshain

Industriekultur erleben

JuniorRoute: Sek 2

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Transport und Verkehr

Osthafen

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand im Osten Berlins der bis dahin größte Industriehafen der Stadt – der sogenannte Osthafen. Die vorhandenen Kapazitäten der anderen Berliner Häfen waren schon Jahre zuvor an ihr Limit geraten. Das fast symmetrische Gebäudeensemble erstreckt sich über eine Länge von gut 1400 Metern. In der Mitte sind ein Verwaltungsgebäude und ein Sozialbau angeordnet. Rundherum entstanden hauptsächlich Lagergebäude für verschiedenste Waren, wie beispielsweise das Eierkühlhaus.

In den letzten Jahrzehnten änderte sich die Nutzung des Hafens radikal. Anstelle von Transport und Lagerung von Waren gibt es am Osthafen heute zum Beispiel Medien- und Modeunternehmen. Das eigens für den Hafen errichtete Kraftwerksgebäude dient seit 2017 als Club. Eins der ehemaligen Speichergebäude an der Spree dient als Eventlocation.


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Hochbahn der U-Bahnlinie U2, Schönhauser Allee
Hochbahn mit U-Bahn an der Schönhauser Allee
Die U-Bahnstation Eberswalder Straße an der Linie U2. | © tic, Foto: Friedel Kantaut etc.
Adresse

von U-Bhf. Schönhauser Allee bis U-Bhf. Eberswalder Straße

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Transport und Verkehr

Hochbahnanlage Schönhauser Allee

Vom Magistratsschirm zum Viadukt

Kurios: An der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg fährt die U-Bahn als oberirdische Hochbahn auf einem Viadukt. Um technische Probleme beim Bau von Tunneln unter der Spree und Häuserzeilen zu vermeiden, entscheidet sich der Magistrat von Berlin 1913 nicht für eine Untergrundbahn, sondern für die preiswertere Hochbahn. Diese Hochbahn auf Stelzen verläuft parallel zur Straße und schafft eine weitere Verkehrsebene.

Das technisch elegante Werk des U-Bahn-Architekten Alfred Grenander trägt damals den Spitznamen „Magistratsschirm“. Die Hochbahn über der Schönhauser Allee ist wie ein aufgespannter Schirm, unter dem die Berlinerinnen und Berliner wettergeschützt flanieren können. Proteste wegen Erschütterungen in den Häusern, Geschäftsschädigung, Lärmbelästigung und Fahrpreiserhöhungen sorgen anfangs für Unmut. Inzwischen steht die Berliner Hochbahn unter Denkmalschutz und ist aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken.