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Bier und Brot
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Krachtstraße 9
10245 Berlin-Alt-StralauFlaschenkellerturm Engelhardt-Brauerei
Fast wie ein Hochbunker ragt der massive Flaschenkellerturm über die Halbinsel Stralau. Das Gebäude ist Teil der hier seit 1917 ansässigen Engelhardt-Brauerei. Es dient einerseits der Flaschenabfüllung, aber auch als Kühl- und Lagerhaus. Traditionell lagert Bier in kühlen Kellern unter der Erde. Der Flaschenkellerturm hingegen ragt in die Höhe. Er kombiniert die Funktion eines gekühlten Flaschenkellers mit einem auffälligen Turm. Ein Kühlkreislauf versorgt die mit Kork gedämmten Geschosse mit kühlen Temperaturen.
Die Pläne für das Gebäude in Stahlbetonskelettbauweise entwirft Bruno Buch, Baubeginn ist 1929. In den folgenden Jahren werden täglich 300.000 Flaschen im Turm abgefüllt. Bis 1990 ist das VEB Engelhardt Ausbildungsbrauerei und produziert auch das alkoholfreie Bier AUBI. Nach der Schließung der Fabrik steht das denkmalgeschützte Gebäude leer und zerfällt.
Ab 2009 kommt neues Leben in den Flaschenkellerturm. Er wird denkmalgerecht saniert und dient seither mit fast 100 Wohnungen, zahlreichen Familien als attraktives Zuhause. Das Bauwerk ist heute der letzte Überrest der Brauerei und eines der wenigen auf Stralau erhaltenen Industriedenkmale. Auf der anderen Seite der Glasbläserallee erinnert ein weiteres Gebäude an die Industrievergangenheit der Halbinsel: die Stralauer Glaswerke. Sie nehmen 1890 den Betrieb auf, als Flaschenbier zum neusten Trend wird und beliefern auch die nahe gelegene Brauerei. -
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Charlottenstraße 60
10117 Berlin-MitteIndustriekultur erleben
Rausch Schokoladenhaus
Traditionsprodukt des feinen Lebens
Seit 1890 produziert die Familie Rausch in der fünften Generation Schokolade, zunächst in der familieneigenen Konditorei. Wilhelm Rausch junior, Sohn des ersten Konditormeisters und Chocolatiers, führt die Herstellung von Pralinen, Schokoladen und Honigkuchen fort. 1918 eröffnet er die Rausch-Privat-Confiserie und betreibt sieben Geschäfte in Berlin. 1968 eröffnet Rausch in Tempelhof eine neue Schokoladenfabrik.
Rausch-Schokolade steht bis Ende der 1990er-Jahre in den Regalen von über 5.000 Süßwarenläden. Als diese immer weniger werden, richtet das Unternehmen sein Sortiment neu aus und bringt Rausch-Produkte in die Supermärkte. 2016 endet der Vertrieb im Supermarkt. Schokolade und Pralinen von Rausch gibt es fortan nur noch Online oder im Rausch Schokoladenhaus.
Das repräsentative Gebäude am Gendarmenmarkt lässt 1907 die Berlinische Bodengesellschaft errichten. Die reich verzierte Fassade ist bis heute erhalten. Das ist nur bei wenigen Bauten in Nähe des Gendarmenmarktes der Fall. Die meisten Fassaden wurden ab 1935 „entdekoriert“ und im Zuge der „Bereinigung des Berliner Stadtbildes“ im Sinne der NS-Architektur überformt.
1999 eröffnet das Rausch Schokoladenhaus als größtes der Welt mit Schokoladen-Café, Geschäft und Manufaktur. Das Café in der zweiten Etage überblickt den Gendarmenmarkt mit Konzerthaus, Deutschem und Französischem Dom.
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Heidestraße 20C
10557 Berlin-MoabitIndustriekultur erleben
Kornversuchsspeicher
Hygienisches Getreidelager
Ende des 19. Jahrhunderts wächst die Bevölkerung der Industriemetropole Berlin rasant. Die täglich steigende Zahl hungriger Mäuler erfordert neue Wege, um große Mengen an Lebensmitteln zu lagern. Auf dem Gelände des Hamburg-Lehrter Güterbahnhofs in Berlin-Moabit eröffnet 1898 daher der Kornversuchsspeicher. Das Gebäude entspricht damals dem modernen industriellen Speicherbau.
Mit wissenschaftlichen Methoden erprobt die Versuchsanstalt für Getreideverarbeitung neue Ideen zur Lagerung von Getreide. Ziel ist es, große Getreidemengen ohne Schädigung der Keim- und Backfähigkeit zu trocknen und zu lagern. Fünf Schüttböden und vier Silos fassen 1.130 Tonnen Getreide.
Die Versuche münden in eine neue Technik: die Schüttbodenspeicherung. Dabei wird das Getreide flach geschüttet und anschließend mit Bretterwänden separiert. 1915 ergänzt ein Erweiterungsbau den Kornversuchsspeicher. Die Anstrengungen lohnen sich. Dank der neuen Technik halbiert sich in den folgenden Jahren die Sterberate bei Menschen, die sich an schlechtem Brot vergiftet haben.
2019 beginnen Entkernungsarbeiten am Kornversuchsspeicher. Nur die äußere Hülle bleibt erhalten, um Büros, Gastronomie und Begegnungsorte einzubauen. Das Speichergebäude soll sich zum Wahrzeichen der modernen Europacity und der Wasserstadt Mitte wandeln.
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Adresse
Schönhauser Allee 176
Christinenstr. 18/19
10119 Berlin-Prenzlauer BergKontakt
info@stiftung-pfefferwerk.org
Tel.: 030 44383 376
stiftung-pfefferwerk.org
Anfahrt
U-Bahn: U2 (Haltestelle Senefelderplatz)
Öffnungszeiten
Areal frei zugänglich | Anlieger siehe Website
Führungen
Auf Anfrage
Barrierefreiheit
eingeschränkt
ERIH-Mitglied
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Pfefferberg-Brauerei
Braukunst vor den Toren der Stadt
An der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg liegt der Pfefferberg. Das Plateau mit Biergarten und Terrassencafé unter Bäumen überrascht viele Besucherinnen und Besucher. Niedrige Grundstückspreise und die erhöhte Lage im Norden der Stadt bieten Mitte des 19. Jahrhunderts beste Voraussetzungen für den Bau von Brauereien mit großen Kühlkellern. So beginnt auch die industrielle Karriere des Pfefferbergs. Namensgeber für das Areal an der Schönhauser Allee ist Joseph Pfeffer. Der bayerische Braumeister ist einer der ersten, der die untergärige Brauart nach Berlin bringt und ab 1841 an dem damals noch vor den Stadtgrenzen gelegenen Ort eine eigene Brauerei errichtet. Das so gebraute Bier ist länger lagerfähig und eignet sich deshalb besonders gut für die industrielle Produktion. Bis 1921 bestimmen deshalb Hopfen, Malz und Hefe das Geschehen der Pfefferberg-Brauerei.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernimmt die Schultheiss-Brauerei den Braubetrieb auf dem Pfefferberg, stellt ihn aber bald ein. Danach ziehen die unterschiedlichsten Betriebe in die Gebäude. Mal duftet es auch nach Schokolade, mal nach Brot. Nach dem Zweiten Weltkrieg finden Druckerei und Verlag „Neues Deutschland“ auf dem Pfefferberg ihren Platz. Zeitweilig wird auch die gleichnamige Zeitung, damals Organ des Zentralkomitees der SED, hier gedruckt. Lager-, Büro- und Werkstatträume, Poliklinik und Großküche – die vielen folgenden Nutzungen hinterlassen Spuren.
Die Wege auf dem Gelände der ehemaligen Pfefferberg-Brauerei sind heute verschlungen und die Architektur ist vielfältig. Roter und gelber Backstein wechseln sich mit modernen Fassaden ab. In dieser kreativen Umgebung arbeiten viele Künstlerinnen und Künstler. Orte wie das Aedes Architekturforum, das Museum für Architekturzeichnung oder das Pfefferberg Theater laden zum Besuch ein. Gelegenheit zum Verweilen bieten hingegen Restaurants, Hausbrauerei, Hostel, ein schattiger Biergarten. Eigentümerin des Areals ist inzwischen die Stiftung Pfefferwerk, die in Berlin Projekte für mehr Chancengerechtigkeit von Benachteiligten fördert.
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Adresse
Schönhauser Allee 36
10435 Berlin-Prenzlauer Berg
Kontakt
Tel.: 030/44 35 21 70
info@tic-berlin.de
www.kulturbrauerei.deAnfahrt
U-Bahn: U2 (Haltestelle Eberswalder Straße o. Senefelderplatz)
Tram: M1, M10, M12 (Haltestelle Eberswalder Straße)
Nachtbus: N52 (Haltestelle Eberswalder Straße)Öffnungszeiten
Gelände rund um die Uhr zugänglich
Touristeninfo:
Mo. bis So. 12:00 bis 18:00 UhrEintritt
Gelände frei zugänglich
Kultureinrichtungen siehe Website
Führungen
Kostenloses Guidesystem für mobile Endgeräte
Führungen auf Anfrage, kostenpflichtig
berlinonbike.de/alle-touren/kulturbrauerei-fuhrung/Barrierefreiheit
Eingeschränkt
ERIH-Mitglied
Industriekultur erleben
Schauplätze
Fahrradroute: Warmes Licht und kühles Bier
JuniorRoute: Sek 1
JuniorRoute: Sek 2KulturBrauerei
Kühles Bier aus tiefen Kellern
Von der U-Bahnstation Eberswalder Straße in Prenzlauer Berg strömen Nachtschwärmer in die KulturBrauerei. Schon von weitem tönen tiefe Bässe aus den verschiedenen Clubs auf dem 25.000 m² Areal. In der Nacht und auch am Tag ist die KulturBrauerei ein Ort zum Essen, Trinken und Tanzen. Das Museum zum Alltag in der DDR, ein Kino und ein Fahrradverleih runden das kulturelle Angebot ab.
1853 übernimmt Jobst Schultheiss eine bayrische Bierbrauerei und den dazugehörigen Lagerkeller in der Schönhauser Allee. Er gibt dem Unternehmen seinen Namen und wird schließlich zu einem der erfolgreichsten Bierbrauer in Berlin. Als Richard Roesicke die Brauerei 1864 übernimmt, behält er nicht nur den Braumeister, sondern auch den eingeführten Namen der Brauerei bei. Durch den Zusammenschluss mit weiteren Unternehmen entwickelt sich die Schultheiss-Brauerei schließlich zur größten Brauerei Deutschlands.
In der Schönhauser Allee schafft der renommierte Berliner Architekt Franz Schwechten ab 1878 einen modernen Produktionsstandort mit einem repräsentativen Ausschank. Sudhaus, Lagerhalle, Böttcherei – noch heute sind die früheren Nutzungen an den Gebäuden ablesbar. Der Brauereibesitzer Richard Roesicke setzt sich außerdem für gute Arbeitsbedingungen ein. Es entstehen beispielsweise Invalidenwerkstätten, Kindereinrichtungen und eine Bäderabteilung.
Im Nationalsozialismus gilt die Schultheiss-Brauerei als „Nationalsozialistischer Musterbetrieb“. Kriegsgefangene müssen Transport- und Hilfsarbeiten übernehmen. In den Tiefkellern produzieren ukrainische Zwangsarbeiterinnen für die Rüstungsproduktion der Telefunken AG. Nach Gründung der DDR geht die Bierproduktion staatlich organisiert als Volkseigener Betrieb (VEB) weiter. Das letzte Bier am Standort Schönhauser Allee wird 1967 abgefüllt. Mit dem Jugendclub Franz-Club beginnt 1970 die kulturelle Nutzung des Areals. Der ganze Brauerei-Komplex erhält 1974 Denkmalstatus. Dennoch ist das Gelände 1990 vom Verfall bedroht. Mit dem Konzept, das in den folgenden Jahren entsteht, etabliert sich eine bis heute tragfähige Mischung aus kommerzieller und kultureller Nutzung.
Der Sozialisierung der Arbeitswelt ist ein Abschnitt innerhalb der Meilensteine der Berliner Industriegeschichte gewidmet.
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Berliner Straße, Hadlichstraße
13187 Berlin-PankowZigarettenfabrik Garbáty
Der jüdische Einwanderer Josef Garbáty gründete sein Zigarettenunternehmen 1881 an der Schönhauser Allee. Bereits 1906 konnte er für seine Zigarettenfabrik in Pankow neue Fabrikgebäude und eine Villa für seine Familie errichten lassen. Diesen Erfolg hatte er vor allem der Zigarettenmarke Königin von Saba zu verdanken. Als einer der größten Arbeitgeber Pankows war das Unternehmen aufgrund seiner Sozialpolitik sehr beliebt. Garbáty stellte auf dem Firmengelände unter anderem Pausenräume, eine Kantine und eine Betriebswäscherei für seine Mitarbeiter zur Verfügung. Besonders erwähnenswert ist die von Garbáty veranlasste Arbeitslosenversicherung neun Jahre vor der Einführung der staatlichen Versicherung.
Doch die Politik der Nationalsozialisten führte zur Enteignung und zur Flucht der meisten Familienmitglieder. Während der deutschen Teilung blieb die Produktion in der Zigarettenfabrik als Volkseigener Betrieb erhalten. Nach der endgültigen Schließung 1990 wird das Gebäude hauptsächlich als Gewerbefläche und Wohnraum genutzt.
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Schweizer Garten 75 - 84
10407 Berlin-Prenzlauer BergKontakt
musikbrauerei.com/
contact@musikbrauerei.com
Tel.: 030 42802405Schneider-Brauerei
Die ehemalige Schneider-Brauerei sticht im Bötzowviertel besonders hervor. Während rundherum neues Wohnen für die gehobene Mittelschicht entsteht, versprüht ein Teil der Bauwerke noch den Charme vergangener Zeiten. Einige Räumlichkeiten des Gebäudes werden heute als Musikbrauerei vermarktet und beherbergen vor allem Tonstudios, aber auch eine Konzerthalle.
Ein kleiner Vergnügungspark ergänzte seit 1967 die alte Brauerei. Der Betrieb der Weißbierproduktion stoppte mit dem Ende des Ersten Weltkrieges, während die Vergnügungsgeschäfte hier noch lange Zeit bis zum Ende der DDR weitergeführt wurden.
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Teilestraße 13-16
12099 Berlin-TempelhofSarotti-Schokoladenfabrik
Die Geschichte der Firma Sarotti begann 1852 in der Friedrichstraße, damals allerdings noch mit dem Verkauf von importierten Süßwaren. 1882 eröffnete Sarotti die erste eigene Fabrik am Mehringdamm. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte expandierte das Unternehmen und die Belegschaft stieg auf rund 2.000 Personen an.
Aufgrund des großen Erfolgs entstand ab 1911 eine neue Schokoladenfabrik am Teltowkanal in Tempelhof. Von den ursprünglichen Bauten ist jedoch nach einem Brand im Jahr 1922 nur noch wenig erhalten. Der Architekt Bruno Buch plante den Neuaufbau der Fabrikanlage mit seiner gerasterten, modernen Fassade. Durch den automatisierten Betrieb produzierte Sarotti hier bis zu 300.000 Tafeln Schokolade täglich. Schließlich kam die Produktion in Tempelhof 2003 nach diversen Umstrukturierungen und Verkäufen endgültig zum Erliegen.
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Adresse
Bessemerstrasse 2-14
12103 Berlin-SchönebergKontakt
Tel.: 030/7 55 12 48 00
info@malzfabrik.de
www.malzfabrik.deIndustriekultur erleben
Malzfabrik
Vom Malz zur Kultur
Aus Getreide muss Malz werden, bevor die Bierproduktion beginnen kann. Um 1914 ist die Schultheiss-Brauerei die größte Lagerbierbrauerei der Welt. Der Bedarf an Malz ist groß und so beginnt in Berlin-Tempelhof der Bau einer modernen Mälzerei. Von 1926 bis 1996 dominiert der süßliche Malzgeruch das Areal der Malzfabrik.
Die vier Darrhauben auf dem Dach sind heute das Wahrzeichen der Malzfabrik und erinnern gleichzeitig an den langen Prozess vom Gerstenkorn zum Malz. Vom obersten Stock bis nach unten in die Silos durchläuft das Korn mehrere Produktionsschritte. Dabei muss die Gerste zunächst feucht bleiben und gewendet werden bis sie keimt. Anschließend trocknet sie unter der Hitze von Kohleöfen zu Malz. Die Darrhauben auf dem Dach regulieren den Luftzug und leiten die feuchte Luft ab. Für den perfekten Durchzug drehen sie sich mit dem Wind.
1996 stellt Schultheiss die Malzproduktion ein. Ohne die Bundeshilfen für West-Berlin ist der Betrieb nicht mehr tragbar. Die leerstehende Fabrik zieht die Club- und Kulturszene an. Der KitKatClub feiert einige Jahre lang im Maschinenhaus ausschweifende Partys. 2005 lässt die Real Future AG das Areal sanieren und entwickelt die Malzfabrik zu einem Standort für Start-ups mit Fokus auf Kunst, Kultur und Nachhaltigkeit.
In der Malzfabrik geht es kreativ, bunt und visionär zu. Sie bietet Raum für Veranstaltungen, neue Impulse und kreativen Dialog. An zwei Samstagen im Monat finden Führungen durch die ehemalige Mälzerei statt. Besucherinnen und Besucher gehen auf Entdeckungsreise durch die geheimnisvolle Fabrik. Das Gelände mit Park, Biotop und Strand ist frei zugänglich.
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Adresse
Luckenwalder Straße 3
10963 Berlin-KreuzbergKontakt
www.kuehlhaus-berlin.com/
info@kuehlhaus-berlin.com
Tel.: 030 21005605Industriekultur erleben
Kühlhaus II
Ein Kühlschrank aus Backstein
Die Bevölkerungszahlen explodieren Ende des 19. Jahrhunderts. Die Industrialisierung lockt immer mehr Menschen in die Metropole Berlin. Neue Maßstäbe für die Lagerung von Nahrungsmitteln sind gefragt. Im Jahr 1900 beginnt der Bau eines Kühlhauses am Gleisdreieck. Es ist die größte Kühlhaus-Anlage Berlins. Die rund 8.000 m² große Anlage der Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen erhält bereits 1906/07 einen Erweiterungsbau, das Kühlhaus II.
Verderbliche Lebensmittel, die am Anhalter Güterbahnhof ankommen, gelangen schnellstmöglich in die nahe gelegenen Kühlhallen. Hier warten sie – durch Kälte konserviert – auf ihren Weitertransport. Für die Berliner Gastronomie sind die Kühlhallen nicht nur Garant für frische und kühle Lebensmittel. Begehrt ist auch das Stangeneis, das hier produziert wird. Um 1915 produziert die Eisfabrik in Kühlhaus I pro Tag bis zu 250 Tonnen Stangeneis. Vor der Zeit von elektrischen Kühlschränken nutzen Brauereien, Restaurants und die Industrie die großen Eisblöcke zum Kühlen.
Der Betrieb beider Kühlhäuser wird schließlich 1978 eingestellt. Die Bauwerke mit der mittelalterlich anmutenden Fassade gehen in den Besitz der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) über. Die BVG braucht Platz für einen Neubau. Nach dem Abriss von Kühlhaus I, Maschinen- und Kesselhaus im Jahr 1979, bleiben schließlich nur das Kühlhaus II und ein Verwaltungsgebäude bestehen. Letzteres ist seit 1983 denkmalgeschützt und beherbergt seitdem das Deutsche Technikmuseum. Das Kühlhaus II steht lange leer und wird erst 1989 unter Denkmalschutz gestellt. Seit dem Jahr 2011 ist es ein Ort für Veranstaltungen, Konzerte und Ausstellungen.
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Milastraße 1–4
10437 Berlin-Prenzlauer BergIndustriekultur erleben
Brauerei Groterjan
Malzbier und Jugendstil
Malzbierspezialitäten sind Ende des 19. Jahrhunderts das Kerngeschäft der kleinen Brauerei Groterjan in Berlin-Prenzlauer Berg. Der Braumeister Christoph Groterjan lässt sich 1894 das Rezept dafür patentieren. Malzbier gehört zu den obergärigen Bieren, wie auch die Berliner Weiße. Diese Biere lassen sich damals nicht lange lagern, weil sie schnell verderben. Anders als die untergärigen Biere, die Bairischen Biere. Sie lassen sich gut lagern und industriell herstellen, wie beispielsweise in der Pfefferberg-Brauerei.
Zum Brauereibetrieb bei Groterjan gehört ab 1897 ein typischer Berliner Festsaal mit Kegelbahn sowie ein Biergarten. Dort, auf dem Gelände einer ehemaligen Eisengießerei nah an der Schönhauser Allee, ist Platz für 1.500 Gäste. Der Schank- und Gaststättenbetrieb soll den Bierkonsum in der Brauerei Groterjan ankurbeln und für Umsatz sorgen.
In unmittelbarer Nachbarschaft, in der Milastraße 1, errichtet der Braumeister 1907 seine architektonisch ambitionierte Villa als Wohn- und Verwaltungsgebäude. Bereits ein Jahr später geht der Gaststättenbetrieb in Konkurs. 1927 ziehen die „Mila-Lichtspiele“ dort ein, von 1966 bis 1990 probt dann die „Volksbühne“ am Rosa-Luxemburg-Platz in dem freien Saalbau.
Die Groterjan Brauerei fusioniert 1914 mit der Weißbierbrauerei Gebhardt AG und zieht im selben Jahr an deren Standort in Wedding um – denn dieses Grundstück lässt sich noch erweitern. In den alten Brauereigebäuden in Prenzlauer Berg produziert zuerst eine Schokoladen-, dann eine Brotfabrik. 1961 geht die Brauerei Groterjan in der Schultheiss-Gruppe auf, 1978 wird letztmalig Groterjan abgefüllt.
Nach einer umfassenden Sanierung in den 1990er-Jahren gibt es auf dem alten Brauereigelände in der Milastraße unter anderem ein Möbelgeschäft. In der ehemaligen Villa Groterjan empfängt heute ein Restaurant seine Gäste.
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Maxstraße 2-4
13347 Berlin-WeddingBrotfabrik Wittler
Gegründet 1898 als Bäckerei, entwickelt sich das Unternehmen von Heinrich und August Wittler durch die Einführung industrieller Produktionsweisen bis in die 1920er-Jahre zum zeitweise größten Brotproduzenten Europas. Die Brotfabrik aus dem Jahr 1908 erbauen die Wittlers zusammen mit einem Wohnhaus und Stall sowie Kesselhaus im Wedding. Die Entwicklung der Brotfabrik Wittler ist eng verbunden mit Krieg und Wirtschaftskrisen. In diesen Zeiten rückt die Frage der Versorgung der Menschen in der wachsenden Millionenmetropole Berlin besonders in den Fokus.
In den 1920er-Jahren und vor allem im Zweiten Weltkrieg setzt die Firma Elektroautos als Lieferfahrzeuge ein. Einer dieser Lieferwagen gehört heute zum Bestand des Deutschen Technikmuseums.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ändern sich allmählich die Essgewohnheiten der Menschen. Die Brotfabrik Wittler kann sich nicht gegen die stärker werdende Konkurrenz aus Westdeutschland durchsetzen und muss schließlich 1982 Konkurs anmelden. Von der Blütezeit des Unternehmens zeugt heute noch die denkmalgeschützte Brotfabrik Wittler. Heute sind dort unter anderem ein Seniorenstift, Büros und Wohnungen untergebracht.
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Prenzlauer Allee 242
10405 Berlin-Prenzlauer BergBötzow Brauerei
Im Jahr 2014 blickt das Areal der Bötzow Brauerei auf eine 150-jährige Geschichte in Prenzlauer Berg zurück. Ende des 19. Jahrhunderts ist die Brauerei lange Zeit wichtiger Bierlieferant für die Berliner Bevölkerung und darf sogar den Kaiser beliefern. Zu dem Gelände gehört damals ein bekannter Biergarten, der Platz für bis zu 6.000 Gäste bietet. Der junge Unternehmer Julius Bötzow schafft es, mit seiner Brauerei zum größten privaten Bierbrauer in ganz Deutschland aufzusteigen.
Der Standort am unteren Ende der Prenzlauer Allee wächst ab 1884 bis 1927 kontinuierlich. Neben weitläufigen Kellergewölben und Wirtschaftsgebäuden lässt Bötzow auch seine private Villa auf dem Gelände errichten. Mit der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und der teilweisen Zerstörung der Brauerei im Zweiten Weltkrieg kommt das Aus.
Seit ein paar Jahren wird jedoch an der Reaktivierung des Geländes gearbeitet. Bald soll es hier ein breites Spektrum an Nutzungen geben, vom Prothesenzentrum bis hin zu einer kleinen Privatbrauerei. Die denkmalgerechte Sanierung übernimmt Chipperfield Architects, die bereits beim Umbau des Neuen Museums neue Maßstäbe gesetzt haben.
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Josef-Nawrocki-Straße 6
12587 Berlin-FriedrichshagenBerliner Bürgerbräu Brauerei
Als das „Bräustübl“, der Ausschank der Berliner Bürgerbräu Brauerei am Müggelsee, 1990 wieder öffnet, kommt sogar der Regierende Bürgermeister Walter Momper. Ob er sich damals ein „Rotkehlchen“ gönnt, die Spezialität des Hauses im roten Henkelglas, ist nicht überliefert. Zwanzig Jahre später endet jedoch die lange Geschichte einer der ältesten lokalen Brauereien endgültig. Rotkehlchen und andere Sorten sind weiter unter der Marke Bürgerbräu im Handel, werden aber seit 2010 von der sächsischen Radeberger Gruppe in Pankow produziert.
1869 gründet Hermann Schäfer auf einem aufgelösten königlichen Lehnsgut die Lindbrauerei. Seine Brauer bestücken die Eiskeller damals mit Natureis aus dem Müggelsee. 1901 übernimmt eine Genossenschaft Berliner Gastwirte die Brauerei. Sie investieren, vergrößern und modernisieren, der Ausstoß steigt. Zusätzlich zu den üblichen Pferdefuhrwerken transportieren jetzt auch firmeneigene Dampfschiffe die Fässer nach Berlin.
In der Nacht vom 14. auf den 15. September 1926 brennt das Brauereigelände. Beim anschließenden Wiederaufbau entstehen bis 1930 die Gebäude, die noch heute zu sehen sind. Im Zweiten Weltkrieg halten Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter die Produktion aufrecht. Ab 1949 braut der VEB Berliner Bürgerbräu auch für den Export ins nicht-sozialistische Ausland. Bürgerbräu schmeckt selbst in Japan, Australien sowie den USA – und erwirtschaftet Devisen für den DDR-Staatshaushalt.
Mit dem Ende der Produktion 2010 schließt auch das kleine Brauereimuseum aus den 1990er-Jahren. Die denkmalgeschützten weiß gefassten Brauereigebäude mit den markanten Rundbogenfenstern stehen inzwischen leer. Allein das Bräustübl Friedrichshagen hält sich und lädt auf ein „Rotkehlchen“ an den Müggelsee ein – fast wie in alten Tagen.
Die Berliner Bürgerbräu Brauerei ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 2.
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Schnellerstraße 137
12439 Berlin-NiederschöneweideKontakt
Bärenquell-Brauerei
Ab 1882 errichtet die „Borussia Brauerei Meinert und Kampfhenkel“ die ersten Gebäude ihres Brauereigeländes an der Schnellerstraße. Sein markantes Erscheinungsbild erhält die Bärenquell-Brauerei in den Jahren nach 1898, als der Berliner Platzhirsch „Schultheiss“ die kleinere „Borussia“ aufkauft und kräftig ausbaut.
Dabei entsteht eine Spannung, die die Industriearchitektur noch bis ins neue Jahrhundert hinein kennzeichnet: Außen schmückt der Architekt H.O. Obrikat die Gebäude mit Türmen, Dächern und Fassadenschmuck wie eine mittelalterliche Burg. Direkt hinter den Mauern aber kommt neueste Technik zum Einsatz. Elektromotoren betreiben sämtliche Maschinen, ein werkseigenes Kraftwerk liefert den Strom. Weil am Spreeufer das Graben von Kellergeschossen nicht möglich ist, lagern die abgefüllten Flaschen in einem oberirdischen Kühlturm, von Kompressoren künstlich gekühlt. Von solchen Details bekommen die Gäste draußen im Biergarten nichts mit: Sie genießen ihr kühles Bier in einer romantischen Grotten- und Felsenarchitektur, die heute weitgehend verloren ist.
Als „VEB Bärenquell“ läuft die Produktion auch in der DDR weiter. Über einhundert Jahre, bis 1995, wird am Standort Bier gebraut, dann fallen die Anlagen in einen Dornröschenschlaf.
Seit Herbst 2020 hat der Technoclub Griessmühle auf dem Gelände der ehemaligen Bärenquell-Brauerei ein neues Zuhause. Mit dem Baergarten knüpfen die Macher des „ Revier Südost“ dabei auch an die alte Biergartentradition am Standort an. Was aus den ambitionierten Planungen für den Rest des Areals wird, steht derweil in den Sternen. Start-Ups, Geschäfte und eine Privat-Uni wollen die Investoren ansiedeln. Dabei könnte auch ein kleines Brauereimuseum entstehen, das die Geschichte des Standorts erzählt.
Die Bärenquell-Brauerei ist Teil unserer Publikation „Berliner Schriften zur Industriekultur“ Band 2.
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Saarbrücker Straße 36-38
10405 Berlin-Prenzlauer BergKontakt
Backfabrik
Die Backfabrik in der Saarbrücker Straße in Berlin Prenzlauer Berg hat in ihrer gut 100-jährigen Geschichte eine ordentliche Transformation durchgemacht. 1911 gründeten die Gebrüder Aschinger die Backwarenfabrik. In den folgenden Jahrzehnten vergrößerten sie nicht nur das Gebäude, sondern auch die Vielfalt der dort produzierten Lebensmittel. Neben Brot stellte die Aschinger AG beispielsweise Sahneeis, Konserven, Wurst und Sprudelwasser her. Später produzierte die Fabrik in der DDR Brot und Brötchen für ganz Ostberlin.
Die wahrscheinlich merkwürdigste Erweiterung erfuhr das Gelände 1972. Im Zuge eines Anbaus ließ der damalige DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker einen Atomschutzbunker unter dem Gebäude errichten. Inzwischen ist die Backfabrik ein Kreativquartier für die unterschiedlichsten Ideen und Konzepte.
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Eldenaer Straße
Landsberger Allee
10249 Berlin-FriedrichshainZentralvieh- und Schlachthof
Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es in Berlin zahlreiche private Schlachthäuser. Um das unhygienische Schlachten in Wohnungen und Hinterhöfen zu beenden, eröffnet die Stadt 1881 den Zentralvieh- und Schlachthof in Prenzlauer Berg. Eine neue Schlachthofverordnung regelt fortan Hygienestandards und Kontrollen. Mit der Stadt wächst auch der Schlachthof. In Spitzenzeiten kommen bis zu 15.000 Schlachttiere pro Tag an, die hier weiterverkauft und verarbeitet werden. Die Lage an der Ringbahn ist ideal für den Transport von Tieren und Fleisch. Der S-Bahnhof heißt damals entsprechend Central-Viehhof.
Das Gelände ist nach dem Zweiten Weltkrieg stark zerstört und nur noch von geringer Bedeutung. Lediglich die nähere Umgebung versorgt sich noch mit Fleisch von diesem Schlachthof. Mit der Stilllegung des Geländes erfolgt 1977 die Umbenennung der S-Bahn-Station in Storkower Straße.Ab Anfang der 1990er-Jahre beginnt ein Transformationsprozess, der bis heute anhält. Einige der Gebäude wie beispielsweise die Rinderauktionshalle sind mittlerweile denkmalgeschützt. Von anderen wie der Hammelauktionshalle steht nur noch das Stahlskelett. In die historischen Gebäude zieht seit einigen Jahren Leben ein. Rund herum entstehen inzwischen Parks und Neubauten.
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