Außenansicht des Verwaltungsbaus der GEMA.
Außenansciht der Ruine der GEMA.
Gebäude im Abriss.
Die ehemalige Verwaltung der GEMA wurde 1938/1940 errichtet. | © bzi, Foto: Max Braun
Adresse

Wendenschlossstraße 142–154
12557 Berlin-Köpenick

Best of

Kommunikation und Medien

GEMA Köpenick

Die als Tonstudio erfolgreiche Firma „Tonographie“ der beiden Radio- und Funkenthusiasten Paul-Günther Erbslöh und Hans-Karl von Willisen bekam 1932 Kontakt zur Kieler Nachrichtenmittelversuchsanstalt (NVA) der Marine. Kurz darauf begann in Kooperation mit der NVA die Entwicklung von Geräten für die Funkortungstechnik. Die Kriegsmarine forcierte die Pläne. Daraufhin gründeten Erbslöh und Willisen 1934 die Gesellschaft für elektroakustische und mechanische Apparate mbH, kurz GEMA. In den nächsten folgenden Jahren entwickelt sich die GEMA zum wichtigsten Pionierunternehmen der deutschen Radartechnik. Mit ihrer Unterstützung erwarb die Firma ein 36.000 m2 großes Grundstück mit leerstehenden Fabrikgebäuden an der Wendenschlossstraße.

Nach Auflösung der GEMA im Mai 1945 ging daraus 1949 der Volkseigene Betrieb (VEB) Funkwerk Köpenick hervor, eines der bedeutendsten Unternehmen der Funktechnik in der DDR. Der VEB Funkwerk Köpenick stellte beispielsweise die Funktechnik des Fernsehturms am Alexanderplatz. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde der Standort an der Wendenschloßstraße schließlich 2002 aufgegeben. Das Areal wird unter anderem von einem Discounter und einer Autowerkstatt genutzt. Auf dem Gelände ist inzwischen der Bau eines Wohngebietes geplant. Dazu erfolgte der Abriss des Verwaltungsgebäudes im Frühjahr 2022.

Außenansicht des Dieselkraftwerks Cottbus
Besucherin in einer Kunstausstellung
Das Kunstmuseum befindet sich im ehemaligen Dieselkraftwerk. | © Foto: Marlies Kross

Dieselkraftwerk Cottbus – Brandenburgisches Landesmuseum für Moderne Kunst

Das Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst (BLMK) befindet sich am Standort Cottbus in einem bedeutenden Industriedenkmal, dem ehemaligen Dieselkraftwerk. Schon die Architektur ist eine Reise wert. Der Entwurf für das 1928 fertiggestellte Werk stammt von Werner Issel (1884-1974). Der kunstvolle Bau mit der eleganten Ziegelfassade und den aufstrebenden Fensterfronten ist ein Paradebeispiel für die Kraftwerksarchitektur der 1920er-Jahre.

Der große Dieselgenerator des Kraftwerks war für Spitzenlasten ausgelegt und konnte zudem bei Bedarf zugeschaltet werden. Auch ein Umspannwerk fand im Dieselkraftwerk Cottbus Platz. Die Technik für beide Bereiche kam von der AEG in Berlin. Allerdings ging das Kraftwerk aufgrund neuer technologischer Entwicklungen bereits 1959 außer Betrieb.

Heute ist in dem Gebäude das BLMK an seinem Cottbuser Standort zu Hause und damit die umfassendste museale Sammlung von Kunst aus der DDR bzw. Ostdeutschland. Auf 1.200 Quadratmetern Fläche ist ein abwechslungsreiches und hochkarätiges Ausstellungsprogramm zu erleben. Dazu kommen Kunstkurse und umfangreiche Aktivitäten der Kunstvermittlung.

Luftaufnahme der Energiefabrik Kanppenrode
Turbinensaal der Energiefabrik Knappenrode
Die einstige Produktionsstätte ist heute das Sächsische Industriemuseum, die Energiefabrik Knappenrode. | © Foto: Axel Heimken

Energiefabrik Knappenrode im Sächsischen Industriemuseum

Mit dem Bau der Brikettfabrik Werminghoff/Knappenrode in den 1910er-Jahren entstand mitten in der alten sorbischen Kulturlandschaft ein damals moderner Industriestandort. Braunkohleabbau und -veredelung prägen fortan die Region. Daraus ergeben sich tiefgreifende wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse. 1993 endet in Knappenrode die letzte Schicht.

Inzwischen präsentiert das Sächsische Industriemuseum, die Energiefabrik Knappenrode, in der einstigen Produktionsstätte Vergangenheit und Zukunft des Lausitzer Reviers. Sie bietet nicht nur verschiedene Veranstaltungsformate und Kunstausstellungen inmitten der authentischen Fabrik. Sondern auch die größte Ofen- und Feuerstättenausstellung in Sachsen.

Die Maschinen zur Herstellung von Briketts sind noch original erhalten und geben einen Einblick in den damaligen Produktionsablauf. Ehemalige Arbeiterinnen und Arbeiter kommen in der Ausstellung auch zu Wort. Es riecht sogar noch nach Kohlestaub, Maschinenöl und schwerer Arbeit. Neben der ehemaligen Fabrik gehört auch das weitläufige Außengelände zur Energiefabrik Knappenrode. Dort gibt es für die Gäste verschiedene Mitmachangebote, ein Labyrinth sowie Tunnelrutschen zu entdecken.

Radfahrer:innen in der Gartenstadt Marga
Luftbild der Gartenstadt Marga
Die Gartenstadt Marga zeugt noch immer vom Reichtum der historischen Industrieregion. | © Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V., Foto: Nada Quenzel

Gartenstadt Marga

Die älteste Gartenstadt Deutschlands wurde zwischen 1907 und 1915 als Arbeiterkolonie der Ilse Bergbau AG in Senftenberg errichtet. Architekt Georg Heinsius von Mayenburg entwarf 78 Häuser in 15 verschiedenen Haustypen und fasste sie schließlich als Gartenstadt Marga zusammen. Der Direktor der Ilse Bergabu AG Gottlob Schumann wollte durch die lebenswerten Werksiedlungen einerseits seine Belegschaft an das Unternehmen binden und andererseits ihre Lebensqualität steigern. Namensgeber der Gartenstadt war die 1906 erschlossene Grube Marga in Brieske, diese war wiederum nach Schumanns Tochter benannt, die bereits im Kindesalter verstorben war.

Die Anlage ist in Kreisformen um den Marktplatz aufgebaut. Neben Kirche, Schule, Kaufhaus, Ärztehaus und Post wurden auch Bäckerei, Fleischerei und Gasthaus erbaut. Die Siedlung hatte dadurch ihre eigene Infrastruktur. Den Abschluss des Wohngebiets bildet ein Grünring, der einst in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt war: Fabrikgarten, Sportplatz, Festwiese und Kindergarten.

Besucher:innen in der Ausstellung
Außenansicht der IBA-Terassen am Großräschener See
Die Geschichte der Internationalen Bauaustellungen in Deutschland wird in der Ausstellung "IBA meets IBA" erzählt. | © Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V., Foto: Nada Quenzel

IBA-Terrassen – Besucherzentrum Lausitzer Seenland

Die IBA-Terrassen befinden sich an der Nahtstelle zwischen altem und neuem Land, am Ufer des neuen Großräschener Sees. Früher förderte hier der Tagebau Millionen Tonnen von Braunkohle. Dann startete ein Zukunftsprogramm für die Bergbauregion. Mit 30 Projekten gab die Internationale Bauausstellung (IBA) SEE Impulse für den Strukturwandel in der Lausitz. Ihr Besucherzentrum waren die IBA-Terrassen: minimalistische Architektur aus drei durch Terrassen verbundene Gebäudewürfel.

Die Ausstellung „IBA meets IBA“ erzählt eine kurze Geschichte der Internationalen Bauausstellungen (IBA) in Deutschland. Informationen sowohl über den abgebaggerten Stadtteil Großräschen-Süd ergänzen als auch über den neu entstehenden Großräschener Stadthafen ergänzen die Ausstellung. Die Terassen bieten inzwischen einen idealen Startpunkt für Touren durch eine Region, die sich neu erfindet.

Eisenguss Der Gießer vor dem Kunstgussmuseum Lauchhammer
Exponate im Ausstellungsraum Kunstgussmuseum Lauchhammer
Eisenguss eines Stahlgießers vor dem Museum. | © Foto: Kunstgussmuseum Lauchhammer

Kunstgussmuseum Lauchhammer

Das Kunstgussmuseum Lauchhammer blickt zurück auf eine lange Tradition. 1784 gelingt im Süden Brandenburgs eine Sensation. In der Kunstgießerei in Lauchhammer funktioniert die weltweit erste Herstellung einer lebensgroßen Hohlfigur aus Eisen. 1725 hatte Benedicta Margaretha Freifrau von Löwendal eine Eisengießerei gegründet, die Dinge des alltäglichen Bedarfs wie Ofenplatten produzierte. Ende des 18. Jahrhunderts spezialisiert sich die Gießerei jedoch auf Statuen und Büsten.

Seit den 1830er Jahren wird auch Bronze als Gussmaterial in Lauchhammer verwendet. Sehr zur Freude der Berliner Bildhauer, die fortan ihre Skulpturen in Lauchhammer in Auftrag gaben. Im Berliner Stadtbild finden sich noch immer zahlreiche Werke aus Lauchhammer: zum Beispiel die Glocke des Berliner Doms, die Tierskuplturen im Tierpark sowie etwa 300 Straßenpumpen.

Die Kunst- und Glockengießerei ist noch immer in Betrieb. Gemeinsam mit dem Kunstgussmuseum Lauchhammer lohnt sich ein Besuch. Das Museum erzählt die 200-jährige Geschichte der Kunstgießerei in Lauchhammer. Darüber hinaus zeigt es den historischen Modellfundus, Gebrauchsgegenstände sowie Bildnisse aus Eisen und Bronze.

Außenansicht des Landguts Stober
Dampfmaschine in der historischen Brennerei mit Besucher:innen
Das ehemalige Landgut der Familie Borsig ist heute ein Tagungshotel. | © Foto: Landgut Stober

Landgut Stober, ehemaliges Gut Groß Behnitz

Das Landgut Stober lädt dazu ein, der überfüllten Stadt zu entfliehen und die Idylle in Brandenburg zu genießen. Das dachte sich 1866 auch schon Fabrikant Albert Borsig. Deshalb erwirbt der Geschäftsführer der Borsig Maschinenbau-Anstalt Berlin ein Landgut im Havelland. Allerdings nutzt er das Anwesen nicht zur Erholung, sondern testet hier innovative Methoden für die Landwirtschaft. Dazu zählen dampfbetriebene Feldmaschinen, ein Automat zum Garen von Kartoffeln und ein klimatisierter Kuhstall. Sein Ziel: die wachsende Belegschaft in den Kantinen mit Erzeugnissen aus eigener Produktion zu versorgen.

1931 scheidet die Familie Borsig aus dem Berliner Unternehmen aus und zieht sich anschließend auf ihr Landgut zurück. Bis 1945 führt Ernst von Borsig Junior das Gut Groß Behnitz weiter. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft der DDR nutzt das Landgut bis 1990, danach beginnt es zu verfallen. Im Jahr 2000 kauft Michael Stober das Anwesen und saniert aufwendig die Gebäude. Inzwischen betreibt er das Landgut Stober als nachhaltiges Tagungs- und Eventhotel.  In der historischen Brennerei ist die Dampfmaschine „Dicke Bertha“ einen Besuch wert. Die Ausstellung „Feuerland und Landidyll“ erzählt außerdem mehr über die Verbindungen zwischen Borsig, Berlin und Brandenburg.

2021 war Michael Stober zu Gast beim Neunten Forum für Industriekultur und Gesellschaft. Sein lebendiger Vortrag zu „Industriekultur und nachhaltiger Tourismus“ ist auf unserem Youtube-Kanal zu finden.

Zwei Männer arbeiten an Kopiermaschine in der Margarethenhütte
Luftbild der Margarethenhütte in Großdubau
Eingang des Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte
Elektroporzellan aus der Margarethenhütte wurde weltweit verkauft. | © Tourismusverbandes Lausitzer Seenland e.V., Foto: Nada Quenzel

Margarethenhütte Großdubrau

Der Berliner Fabrikant Hermann Schomburg kaufte 1872 die Margarethenhütte. Bereits seit 1854 förderte die Hütte Braunkohle. Später stellte Schomburg auch Tonwaren und Ziegel her. Mit der Produktion von Isolatoren aus Porzellan, die für die aufkommende Elektroindustrie unabdingbar waren, erschloss sich das Unternehmen einen Wachstumsmarkt. Um 1900 belieferte die Firma die ganze Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Fabrik demontiert und durch einen Brand geschädigt. Der Wiederaufbau begann umgehend. Bis 1989 wurde die als VEB Elektroporzellanwerk Margarethenhütte Großdubrau geführte Fabrik kontinuierlich erweitert und hatte sich inzwischen zum weltweit anerkannten Hersteller von Elektroporzellan entwickelt.

Nach der Wiedervereinigung wurde das Werk 1991 stillgelegt. In einem Rundofengebäude von 1885 ist heute das Elektroporzellanmuseum Margarethenhütte untergebracht und gibt Einblicke in die Geschichte der Firma und das Thema Stromerzeugung sowie in die Industrie- und Zeitgeschichte der Region.

Außenansicht Museumsdorf Baruther Glashütte
Glasblasen im Museumsdorf Baruther Glashütte
Das Museumsdorf gilt als schönster Glasmacherort Europas. | © Foto: Michael Klehn

Museumsdorf Baruther Glashütte

Das Museumsdorf Baruther Glashütte blickt zurück auf eine über 300 Jahre alte Geschichte. Bereits 1716 nahm die Glashütte ihren Betrieb auf. Doch erst ab 1822 war die Hütte wirtschaftlich erfolgreich, begünstigt durch die allgemeine Marktlage und die Produktion von reinem Milchglas z.B. für Lampenschirme. 1844 errichtete die Firma ein neues Hüttengebäude, die heutige „Alte Hütte“. 1861 baute der Betrieb die „Neue Hütte“ mit einem Siemens-Regnerativ-Gasofen. Die meisten Gebäude des denkmalgeschützen Ortsensembles aus Werkstätten, Wohnhäusern, Schule und Gasthof entstehen ebenfalls in dieser Zeit.

Das Museumsdorf Baruther Glashütte gilt inzwischen mit seinen Fachwerkhäuschen als schönster Glasmacherort Europas. Ein Museum erzählt die Geschichte der Glasherstellung. Handwerkerinnen und Handwerker zeigen die Kunst des Glasblasens. Anschließend können sich Mutige selbst daran versuchen. In den historischen Wohnhäusern und Werkstätten betreiben 20 verschiedene Kunsthandwerker und Händler kleine Ateliers mit handgefertigten Waren.

Schulklasse bei Führung im Neue Energien Forum
Gondel eines Windrads Neue Energien Forum
Führungen durch das energieautarke Dorf geben Einblicke in erneuerbare Energien. | © Foto: Förderverein des Neue Energien Forum Feldheim e.V.

Neue Energien Forum

2010 gibt das brandenburgische Dorf Feldheim seine energetische Unabhängigkeit bekannt. Die Vision der ausschließlichen Versorgung eines Dorfes mit einem Energiemix aus Biomasse, Windkraft und Photovoltaik wurde in diesem Ortsteil der Stadt Treuenbrietzen, Wirklichkeit. Das Neue Energien Forum bietet Hintergrundwissen und praktische Erfahrungen rund um die erneuerbaren Energien. Inzwischen kommen Interessierte aus aller Welt nach Feldheim. Hier erfahren sie, wie eine kleine ländliche Gemeinde den Sprung in die Energieversorgung der Zukunft gewagt hat.

Ausstellungen und Filme geben dazu vertiefende Informationen. Besichtigungen der Biogasanlage, des Wärmeverteilzentrums, des Regelkraftwerks, des Solarparks- und einer Windenergieanlage ermöglichen zudem Blicke hinter andernorts verschlossene Türen.