Farbige Formen im Optikpark
Brachymedial Fernrohr
Verschiedene Formen, Farben und Spiegelungen ergeben immer neue Blickwinkel. | © Foto: Optikpark Rathenow

Optikpark Rathenow

Zeitgleich mit der Gründung seiner Königlich priveligierten optischen Industrie-Anstalt in Rathenow 1801 patentierte der Pfarrer Johann Heinrich August Dunker die Vielspindelschleifmaschine, eine Schlüsselerfindung für die optische Industrie. Diese Maschine konnte gleichzeitig bis zu elf Linsen nicht nur schleifen, sondern auch polieren. Auf diese Weise gelang fortan eine kostengünstige Herstellung von Brillen. Die Zahl der optischen Betriebe in Rathenow stieg im Jahr 1896 auf 163 an.

Den Ruf als Stadt der Optik bewahrt sich Rathenow bis heute. Zahlreiche Unternehmen in den Bereichen Augenoptik und Mikroskoptechnik sind ebenso ansässig wie das Optik Industrie Museum und der Optikpark Rathenow. Der Optikpark entstand 2006 im Rahmen der Landesgartenschau. In ihm befinden sowohl das weltweit größte und funktionsfähige Brachymedial-Fernrohr als auch ein Optikspielplatz und ein Leuchtturm. Physik und Gartenkunst im Optikpark Rathenow wirken durch das Spiel von Farben und Reflexionen irisierend.

Mahlholländersaal in der Papierfabrik Hohenofen
Außenansicht der Papierfabrik Hohenofen
Mahlholländersaal in dem Lumpen zu Papierherstellung zerkleinert wurden. | © Patent-Papierfabrik Hohenofen e.V., Foto: Patrick Groossens
Adresse

Neustädter Str. 25
16845 Sieversdorf-Hohenofen

Patent-Papierfabrik Hohenofen

Die Papierfabrik wurde 1838 auf den Fundamenten eines im 17. Jahrhundert gegründeten und den Ortsnamen „Hohen Ofen“ prägenden sogenannten „Seigerhüttenwerkes“ errichtet.  Nach der Einstellung des Betriebes aufgrund von Rohstoffmangel, installierte die Preußische Seehandlung in Hohenofen eine moderne Anlage mit einer der ersten in Deutschland aufgestellten Langsiebmaschinen und erweiterte damit die Patent- Papierfabrik Berlin.

Die ursprünglich auf Wiederverwertung von Hadern bzw. Lumpen ausgerichtete Produktionslinie ist vollständig erhalten. Dadurch ist sie die Grundlage für die Anerkennung als „National wertvolles Kulturdenkmal“. In der Papierfabrik lässt sich, aufgrund  schrittweiser Modernisierungen im Rahmen zahlreicher Besitzerwechsel, die technische Entwicklung der Papierproduktion gut sichtbar nachvollziehen. Produziert wurden in der Anfangszeit neben „Alltagspapieren“ auch hochfeine Wasserzeichenpapiere für Preußische Staatsdokumente. Als volkseigener Betrieb der DDR erlangte das Werk insbesondere aufgrund der Herstellung und des internationalen Exports von Transparent-Zeichenpapier Bedeutung.

Die Papierfabrik Hohenofen wurde 1992 stillgelegt. Inzwischen engagiert sich ein Verein für die  Sanierung des Gebäude- und Maschinenbestandes und für die Revitalisierung des zwei Hektar großen Areals zugunsten von Kultur- und Bildungsangeboten.

Kinder im Fernsehraum im Sender- und Funktechnikmuseum
Ehemaliger Funkturm Königs Wusterhausen
Auf dem Funkerberg befindet sich eine Sammlung vollständig erhaltener Rundfunksender. | © Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V., Foto: Nada Quenzel

Sender- und Funktechnikmuseum Königs Wusterhausen

Der Funkerberg in Königs Wusterhausen ist die Wiege des Rundfunks in Deutschland. Am 22. Dezember 1920 wurde aus dem Senderhaus 1 mit dem so genannten Weihnachtskonzert die erste Radiosendung in Deutschland gesendet. Der reguläre Sendebetrieb wurde 1995 schließlich eingestellt. Anschließend eröffnete das Sender- und Funktechnikmuseum.

Am 250.000 Watt Mittelwellensender aus Berlin-Köpenick werden die Dimensionen der Sendetechnik bewusst. Ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Rundfunkstadt ist mit 210 Metern Höhe der Mast 17. Er ist der älteste erhaltene Antennenträger in Deutschland. Ein Modell des Funkerbergs im Maßstab 1:200 gibt außerdem Einblicke in die gigantischen Ausmaße des Antennenwaldes von Königs Wusterhausen. Ein weiteres Highlight ist ein riesiger 1000 PS Deutz Dieselmotor – der letzte seiner Bauart weltweit. Der Museumssender welle370 sendet aus dem Sender- und Funktechnikmuseum und veranschaulicht dabei die Entstehung von Radiosendungen.

Besucherin im Museum
Museumsgebäude des Stadtmuseums Alte Burg
In Wittenberge wurden über sieben Millionen Haushaltsnähmaschinen produziert. | © Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V., Foto: Nada Quenzel Stadtmuseum

Stadtmuseum „Alte Burg“ Wittenberge

Fast 100 Jahre lang trug die Stadt Wittenberge den Beinamen „Stadt der Nähmaschinen“. 1903 eröffnete das amerikanische Unternehmen Singer Manufacturing Company einen Produktionsstandort für Nähmaschinen. Zu den vielen Anbauten gehört auch der 1929 errichtete Wasserturm mit der größten freistehenden Turmuhr auf dem europäischen Festland. Bis 1945 produzierte Singer in Wittenberge. Zu Zeiten der DDR fertigte die Fabrik als „VEB Nähmaschinenwerk Wittenberge“ die Exportschlager VERITAS und Naumann. Im Jahr 1989 entstand die siebenmillionste VERITAS Haushaltsnähmaschine in Wittenberge. Kurz nach der Wiedervereinigung schloss das Werk schließlich 1992.

Das Stadtmuseum „Alte Burg“ Wittenberge gibt inzwischen Einblicke in das soziale und kulturelle Leben der Angestellten und ihrer Familien. Zudem beleuchtet es die Technik und Wirtschaft der Nähmaschinenproduktion. Zahlreiche historische Nähmaschinen, unter anderem aus dem Jahr 1865, sind sowohl im Stadtmuseum Wittenberge als auch im Uhrenturm ausgestellt.

Ausstellung im Wettermuseum Lindenberg
Museumsobjekt Autograph im Wettermuseum
Zu den Höhepunkten des Museums zählt die Sammlung der großen meteorologischen Drachen in der historischen Ballonhalle von 1936. | © Foto: Frank Kaufmann

Wettermuseum Lindenberg

Das Aeronautische Observatorium unternahm in Berlin-Reinickendorf zwischen 1900 und 1905 die ersten Aufstiege von meterologischen Drachen. Diese Drachen beförderten Messgeräte, die Luftdruck, Temperatur und Windgeschwindigkeit messen sollten, in die Höhe. Um den zunehmenden Verkehr und die vermehrten Hochspannungsleitungen der wachsenden Metropole Berlin nicht zu gefährden, wanderte das Observatorium schließlich nach Lindenberg in Brandenburg. Seit der Einweihung des Königlich-Preußischen Aeronautischen Observatoriums 1905 ist Lindenberg Standort der Aerologie, der Höhenwetterkunde.

Das Museum für Meterologie und Aerologie in Lindenberg zeigt inzwischen als Deutschlands einziges Wettermuseum Schätze aus über 100 Jahren Wetterforschung. In der Sammlung befinden sich meteorologische Drachen, militärische Höhenwindradare und Radiosonden aus den 1930er Jahren. Interaktive Installationen und Projektionen im Wettermuseum Lindenberg erklären die Geschichte und Gegenwart der Meteorologie.

Höfe am Südstern mit Fassadengestaltung
Die asymmetrische, malerische Fassade fügt sich gut in den stark begrünten Straßenzug an der Hasenheide ein. | © bzi, Foto: Anja Liebau, 2021
Adresse

Hasenheide 54
10967 Berlin-Kreuzberg

Best of

Produktion damals und heute

Höfe am Südstern

Kreuzberger Mischung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts strömen Menschen aus dem gesamten Deutschen Reich in die Hauptstadt Berlin, auf der Suche nach Arbeit. Die Stadt muss schnell neuen Wohnraum schaffen und stampft blockweise Häuser aus dem Boden. Eine Bauweise um 1900 ist die „Kreuzberger Mischung “, d. h. im Haus wird gewohnt und gearbeitet. Ein Beispiel für diese Mischnutzung sind die Höfe am Südstern.

Das Gebäude hat zur Straßenseite hin eine prunkvolle Fassade, weil im Vorderhaus die Mittelklasse wohnt. Die repräsentativen Wohnungen haben oftmals eine winzige Mädchenkammer und einen Dienstbotenaufgang. Im Hinterhaus wiederum siedelt sich Gewerbe an. Es ist keine Seltenheit, dass in den Hinterhöfen auch Pferde- und Kuhställe untergebracht sind. Die Kühe versorgen die Bewohnerinnen und Bewohner der Höfe mit frischer Milch. Ein Kühlsystem gibt es zu der damaligen Zeit nicht.

In den „Höfen am Südstern“ ist in einem der Seitenflügel der alte Pferdestall noch erhalten. Heute sind die Gewerbehöfe eine renommierte Adresse für Firmen aller Art.

Stralauer Glaswerke Glashütte Werkstattgebäude 2020
Stralauer Glashütte Werkstattgebäude 2009
Stralauer Glaswerke Werkstattgebäude
Glaswerk Stralau Werkstattgebäude
In das Werkstattgebäude der Stralauer Glashütte sind 2018 Wohnungen und Gewerbe gezogen. | © bzi, Foto: Max Braun, 2020

Stralauer Glaswerke

Wohnen am Traditionsstandort

Die ehemaligen Stralauer Glaswerke direkt an der Ringbahn sind eines von vielen neu genutzten Industriearealen in Berlin. Von den Glaswerken sind nur noch das Werkstattgebäude und das Zentralbüro erhalten. Flaschenbier ist der neue Trend, als 1890 die Stralauer Flaschenfabrik ihren Betrieb aufnimmt. Bis 1909 produzieren Hunderte von Arbeitskräften jährlich 20 Millionen Flaschen in allen Formen und Farben in Handarbeit, danach mit vollautomatischen Maschinen. Während des Ersten Weltkrieges fertigen Kriegsgefangene Behälter für Giftgasgranaten. 1945 trifft ein Luftangriff die Fabrik und hinterlässt massive Zerstörungen.

Zu DDR-Zeiten baut die VEB Stralauer Glaswerke die Fabriken wieder auf und produziert Wein-, Bier- und Sektflaschen. Vor etwa 25 Jahren liefen hier noch Bierflaschen für das Unternehmen Beck’s vom Band. Erst 1997 stellt das gut 100 Jahre zuvor gegründete Werk den Betrieb nach der Havarie einer Schmelzwanne ein. Eine Baugemeinschaft rettet den Industriebau. Das Werkstattgebäude des ehemaligen Glaswerks wird 2018 saniert und ausgebaut. Heute befinden sich hier 25 Wohnungen, ein Friseursalon und ein Showroom für Oldtimer.


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Gebäude der Geyer-Werke AG
Geyer Werke Fassade Schrift
In den Geyer-Werken wurden Filme entwickelt, geschnitten und kopiert. | © bzi, Foto: Florian Rizek

Geyer-Werke AG

Der Ingenieur Karl Geyer gründete 1911 die Kino-Kopier-Gesellschaft m.b.H., die erste Filmkopieranstalt Deutschlands. Sein junges Unternehmen gehörte schon bald zu den führenden Dienstleistern für die Postproduktion von Filmen. Dabei handelte es sich um die fotografischen Entwicklung von Negativfilmen und die Herstellung von Positivkopien für die immer beliebteren Lichtspielhäuser. Durch die Rationalisierung vormals aufwendiger Kopierprozesse schufen die Geyer-Werke neue technische Standards, die für Jahrzehnte gültig blieben. Zahlreiche Kinofilme und Serien gingen bis in die 1990er Jahre aus den Geyer-Werken in die ganze Welt. 1996 übernahm die CineMedia Film AG und versuchte vergeblich, die ehemaligen Geyer-Werke an die Digitalisierung anzupassen. 2013 meldete sie schließlich Insolvenz an.

Den eindrucksvollen Backsteinbau von 1928 in Neukölln schmücken bis heute vielfach die Worte „Geyer-Werke AG“. Das Gebäude des Architekten Otto Salvisberg besticht nicht nur mit seinen feinen Details, sondern auch mit der sachlichen Fassadengliederung.

Außenansicht Ziegeleipark mit Ringofen
Setzerhalle im Ziegeleipark Mildenberg
Das Zehndenicker Ziegeleirevier war einst das größte seiner Art in Europa. | © Foto: YORCK MAECKE, Ziegeleipark-Archiv

Ziegeleipark Mildenberg

Beim Bau der Eisenbahnstrecke Löwenberg-Templin im Jahr 1887 entdeckten die Arbeiter nördlich von Berlin reiche Vorkommen an Ton. Innerhalb kurzer Zeit entstand rund um Zehdenick eines der größten zusammenhängenden Gebiete zur Produktion von Ziegeln in Europa. Während der Gründerzeit wurden hier jährlich Millionen Ziegel für die Mark und das boomende Berlin produziert. Lastenkähne transportierten die Ziegel anschließend über die anliegende Havel. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg erneut die Nachfrage nach Baumaterial, um die zerstörten Städte wieder aufzubauen.

Bis 1991 entstanden im Zehdenicker Ortsteil Mildenberg Ziegel. Auf dem Areal zweier ehemaliger Ziegeleien entstand 1997 schließlich das Industriemuseum „Ziegeleipark Mildenberg“. Auf etwa 40 Hektar Fläche erzählt der Ziegeleipark die über 100-jährige Geschichte der Ziegelindustrie. Originale Ringöfen, eine riesige Dampfmaschine und per Transmission angetriebene Maschinen in den alten Werkstätten sind sprechende Zeugen der Ziegelproduktion.

Außenansicht Schiffshebewerk Niederfinow
Neues und Altes Schiffshebewerk Niederfinow 2022
Altes Schiffshebewerk Niederfinow 1932 Arbeiter baut Ausgleichsbetriebe ein
Altes Schiffshebewerk Niederfinow Eröffnung 1934
Das Schiffshebewerk Niederfinow ist das älteste noch arbeitende Schiffshebewerk Deutschlands. | © Foto: Sandra Riewe

Schiffshebewerk Niederfinow

Es ist ein eindrucksvoller Anblick, wenn ein schwer beladener Schubverband mitsamt seiner Last und dem Wasser, auf dem er schwimmt, 36 Meter in die Höhe gehoben wird. Das Schiffshebewerk Niederfinow nordöstlich von Berlin ist ein Meisterwerk der Technik. Seit 1934 in Betrieb, ist es Deutschlands ältestes funktionsfähiges Hebewerk für Frachtschiffe!

Ende des 19. Jahrhunderts stieß der alte Finowkanal an seine Kapazitätsgrenzen. Der enorme Transportbedarf der Holz-, Eisen- und Ziegelindustrie führte zum Bau eines modernen Großschifffahrtsweges, dem heutigen Oder-Havel-Kanal, der 1914 eingeweiht wurde. Zunächst überwanden die Schiffe den Höhenunterschied mit einer Schleusentreppe in Niederfinow. Bald wurde sie zum Nadelöhr. Deshalb entstand zwischen 1927 und 1934 hier das Schiffshebewerk.

Das 14 Tonnen schwere Bauwerk hebt den Trog mit Schiff und Wasser in nur fünf Minuten über 36 Meter. Eine Aussichtsplattform ermöglicht den Blick auf das Schiffshebewerk sowie die ein- und ausfahrenden Schiffe. Ausflugsschiffe bieten Hebefahrten an. 2021 geht ein neues Schiffshebewerk in Betrieb.